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41. Das feuerspeiende Schwein zu Oberlosa.
Mitgeteilt von Rob. Eisel, Gera.
Im Jahre 1860 starb in Oberlosa in einem verrufenen Hause
ein alter Mann. Ein paar Tage nachher, wie ein zwölfjähriger
Junge abends im Dunbkbeln zur Haustüre heraustritt, um in den
Haushof zu gehen, da Kommt ihm etwas entgegen wie ein junges
Schweinchen. Das grunzt und will ihm das Bein beschnuppern;
kaum aber stößt er's von sich, so speit das Bieh Rauch und Feuer
aus. Der Junge springt zurüch und holt nun den Vater mit in
den Hof. Da sitzt das Tier auf dem alten Hackestoch des eben
Berstorbenen, springt aber schnell herab und läuft durch den Garten
davon, niemand weiß, wohin. Der Junge aber lag über ein Jahr
an einem bösen Bein.
42. Die Klagemutter zu Plauen.
Eisel, Sagenbuch des Voagtlandes (1871), Nr. 319.
Wenn in Plauen jemand sterben will, da sieht man vor dem
Hause ein Schaf liegen: das ist die Klagemutter. Oft kollert es
fort, oft aber richtet es sich auf über Alenschenlänge und fällt dann
wieder zusammen.
43. Der schwarze Bär im Wäldchen bei Mittelhöhe.
Gräße, Bd. II, Nr. 677; metrisch bearbeitet von Hager, H. II, S. 18.
In dem in der Aähe von Mittelhöhe bei Pausa befindlichen
Wäldchen läßt sich seit längerer Zeit ein bärartiges Tier mit feurigen
Augen und schwarzem Felle sehen, welches die Vorübergehenden
durch sein Brummen erschrecht und verscheucht. Man sagt, es sei
in den Körper dieses Ungetüms die Seele eines sehr harten Försters
gefahren, der die armen Leute, welche sich Holz aus dem Walde
geholt, stets auf das Grausamste gemißhandelt habe, einst aber, als
er gerade auf einen alten Greis, der sich Holz zusammengesucht und
auf sein Rufen nicht gestanden habe, habe schießen wollen, durch
Selbstentladung seines Gewehres seinen Tod gefunden und seit dieser
Zeit ruhelos umherwandele.
Aeiche, Sagenbuch. 4