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und drohte, den Grafen mit sich fortzunehmen. Dieser gelobte, Isa
dem Kloster zu übergeben. In einer blauen Wolke verschwand der
Satan. Der Graf aber gedachte den Teufel zu betrügen und seine
Isa dem Kloster wieder zu entführen. — Die schweren Tore des
Klosters Grünhain schlossen sich hinter der jammernden Isa. Weder
die tröstenden Worte der Oberin, noch die freundlichen Zusprachen
der Klosterschwestern vermochten die arme Isa zu beruhigen. Ein
unbezwinglicher Gram zerstörte das blühende Leben. — Aach einigen
Monaten stand an der westlichen Klostermauer allabendlich im
Dunkel eine vermummte Gestalt, die stets mit dem frühesten
Morgengrauen wieder verschwand, während im Kloster ein einziges
Fensterlein matt erleuchtet war. In der siebenten Nacht nach der
Mlitternachtsmesse durcheilte flüchtigen Laufs eine Nonne den baum-
reichen Klostergarten und gelangte mit Hilfe des Vermummten
über die Mauer. Beide verschwanden im Dunkel und eilten dem
nahen Walde zu. Als das Glöckhlein zur Frühmesse rief, kam
Schwester Barbara (das war der Klostername Isas) nicht aus der
Zelle — sie war verschwunden. — Alle Räume des Klosters wur-
den durchforscht, jedoch vergeblich. Da entsandte die Oberin Kloster-
knechte mit Spürhunden in die umliegenden Wälder, doch die
Flüchtigen hatten einen großen Vorsprung nach dem dichtbewaldeten
Gebirge zu gewonnen. Als am dritten Tage die Sonne sich neigen
wollte, standen die Flüchtigen auf einer hohen Felswand, an deren
Fuß das Schwarzwasser rauschte. Da verkündete Hundegebell
die Nähe der Verfolger, und zwischen den uralten Fichtenstämmen
zeigten sich die Klostertnechte. Schon sind die Hunde heran, die
Fliehenden hören den Zuruf der Klosterknechte — da ertönt ein
markdurchdringender Schrei — der jähe Sprung in die schauerliche
Tiefe erfolgt. — Hunde und Häscher finden weder in den Wellen,
noch im Walde eine Spur der Flüchtigen. Der Felsen bedechkte
sich mit schwefligem Gelb und wird heute noch der Nonnenfelsen
genannt.