Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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zum Himmel auf. Der tiefbetrübte Gatte aber rief einige seiner 
Kameraden herbei und brach ihr ein Grab in den Felsen ein, und 
als Raum genug vorhanden war, um den Sarg hineinzusetzen, und 
die Leidtragenden eben damit beschäftigt waren, denselben an 
seinen Ort zu stellen, da schwebten zwei Engel herab, hoben 
ihn von der Bahre, stellten ihn in den Felsen und schlossen 
denselben wieder mit einem großen Quadersteine so geschickt, 
daß niemand mehr sehen konnte, wo die Offnung gewesen 
war. Seit jener Zeit aber nennt man jenen Felsen, wo Kät— 
chen den ewigen Schlaf schläft, den Kätelstein. 
1250. Die lange Schicht zu Ehrenfriedersdorf. 
Gräße, Bd. J, Ar. 518; Textor, Histor. Bildersaal, Bd. V, S. 120 ff., und 
bei Dietrich a. a. O., Bd. I, S. 167 ff.; poetisch behandelt von Ziehnert, 
S. 1 ff. (wahrscheinlich nach einem Manuskript im dortigen Ratsarchiv, Ab- 
schrift vom Jahre 1833. Der älteste Bericht kennt die Braut des Bergmanns 
noch nicht).“ 
Einst lebte in der uralten sächsischen Bergstadt Ehrenfrieders- 
dorf im Erzgebirge ein junger Bergmann, namens Oswald Barthel, 
des alten Bergmanns Milichael Barthel Sohn, der von seinen Vor- 
gesetzten so geschätzt war, daß ihm der reiche Obersteiger Baumwald 
seine einzige Tochter Anna verlobte. Aun sollte er im tiefen Stollen 
Gutes Glück im Sauberge anfahren, um einen Durchschlag (Durch- 
bruch in einen andern alten Stollen) zu machen, welches wegen des 
entgegenstehenden Wassers unter die gefährlichsten Arbeiten des 
Bergbaues gehört. Er und diejenigen seiner Kameraden, welche die 
Reihe hierzu traf, traten nun, nachdem sie zuvor mit ihrem Steiger 
an der Spitze gebeichtet und das heilige Abendmahl genommen, am 
Tage St. Katharinä im Jahre 1508 die Fahrt mit einem herzlichen 
Glüchauf! an. Als sie an dem gefährlichen Punkte angekommen 
waren, ward die Arbeit sofort in rolliger, sehr gebrechlicher (d. h. 
weicher, nicht zusammenhängender, erdiger) Bergart betrieben und 
  
* Vgl. hierzu die Sage vom Bergmann von Falun nach BReuschel, 
Sage und Wirtklichkeit, in der Montagsbeilage zum Dresdner Anzeiger 
1902, Nr. 49, und Lungwitz, Zwei lange Schichten („Glückauf“, Bd. XVI, 
S. 21 ff.).
	        
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