Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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47. Der weiße Widder auf dem Pandurenfelsen bei 
Schneeberg. 
Köhler a. a. O., Nr. 120. 
Auf dem Gleeßberg bei Schneeberg heißt ein Felsen der 
Pandurenfelsen. Alan erzählt, daß auf und an ihm einst die Be- 
wohner von Aue mit Panduren gekämpft haben sollen. Noch läßt 
sich auf ihm zuweilen des ANachts ein weißer Widder mit feurigen 
Hörnern sehen. 
48. Das gespenftische Kalb auf dem Frauenmarkte in 
Schneeberg. 
Köhler a. a. O., Nr. 232. 
Drei Bürger in Schneeberg kamen einmal des Nachts in der 
zwölften Stunde aus dem Wirtshause. Als sie an den Frauenmarkt 
gelangten, trennten sich zwei von ihnen und der dritte ging allein 
über den genannten Markt. Auf einmal sprang ihm daselbst ein 
Kalb auf den Rücken und legte die beiden Vorderbeine fest auf 
seine Schultern; so mußte es der Mann bis an sein Haus tragen. 
Dort verschwand es, als die Frau ihrem Manne die Tür aufmachte. 
Die Frau verwunderte sich, daß ihr Mann so bleich und erschrochen 
aussah und fragte ihn nach der Ursache; doch er wollte ihr unter 
neun Tagen nichts erzählen. Da drang seine Frau noch mehr in 
ihn, bis er ihr endlich das Begebnis erzählte und ihr zugleich die 
Spuren auf seinen Achseln zeigte, welche das gespenstische Kalb 
mit seinen Pfoten darauf zurüchgelassen hatte. Das war sein Un- 
glück, denn man soll von derartigen Erlebnissen, wenn sie nicht 
dem Betreffenden Verderben bringen sollen, unter neun Tagen nichts 
erzählen. Der Mann starb auch innerhalb dieser Zeit. 
49. Der schwarze Pudel an der Eisenbrüchke bei 
N;iederschlema. 
Köhler a. a. O., Nr. 122. 
In der Aähe der bei Niederschlema über die Mulde führenden 
Eisenbrücke stand vor Jahrhunderten und noch ehe Schneeberg ge- 
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