Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

— 1052 — 
1255. Die Sage von dem Liebchenstein bei Penig. 
Gräße, Bd. J, Ar. 384; Kriegs Geschichte der Stadt Penig, Penig 1838, 
8., S. 3 ff. 
Vor alten Zeiten hausten Raubritter auf dem bei Penig ge- 
legenen Zinnberg' und Drachfels““ (Drachenfels) und machten die 
dasige Gegend sehr unsicher. 
Zinnberg soll anfangs Umizi geheißen haben, schon im 6. Jahr- 
hundert entstanden und der Sitz eines Wendenfürsten gewesen sein. 
Im 13. Jahrhundert gehörte dieses Zinnberg (Zinneburgkß) einer 
Linie der Burggrafen zu Altenburg zu. Beide Schlösser, Zinnberg 
und Drachenfels, sollen schon im 14. Jahrhundert von den Burg- 
grafen von Leisnig und dem Ritter Heimburg von Waldenburg 
zerstört worden sein. Aach anderen Angaben, z. B. nach Schumanns 
sächs. Zeitungs-Lexikon, sind jedoch beide Burgen erst im Jahre 1488 
verbrannt worden. Auf Zinnbergs Ruinen sah man noch gegen 
Anfang des 17. Jahrhunderts einen alten Turm stehen, von welchem 
zurzeit einiges Gemäuer übriggeblieben ist. Bei Zerstörung der 
unter Penig gelegenen Burg Drachenfels sollen übrigens die Hühner 
aus derselben über die Mulde auf den gegenüberliegenden Berg 
geflogen sein, woher der Hühnerberg seinen Namen erhalten habe. 
Uber die Raubritter auf Zinnberg und Drachenfels und über 
die Veranlassung zur Zerstörung dieser beiden Burgen geht nun 
folgende Sage: Zinnberg und Drachenfels waren im Besitz von zwei 
Brüdern, welche man gewöhnlich die Schachtritter nannte, weil, zur 
Leistung gegenseitigen Beistandes, ein unterirdischer Gang beide 
Burgen verband. Der eine dieser Brüder, der Ritter auf dem 
*Zinnberg liegt am rechten Muldenufer eine halbe Stunde oberhalb 
Penig, Thierbach gegenüber. Die Burg war, nach den noch vorhandenen 
Ruinen zu urteilen, nicht sehr bedeutend. Sie war in den ältesten Zeiten 
im Besitz der Burggrafen von Altenburg, dann im 15. Jahrhundert der 
Herren von Kauffungen, später der Burggrafen von Leisnig, zuletzt gehörte 
sie zur Herrschaft Penig. 
** Die Burg Drachfels liegt am rechten Muldenufer, eine halbe 
Stunde unterhalb Penig. Von derselben sind nur noch die Wälle und 
wenige Ruinen vorhanden. Gegenwärtig ist das ganze Terrain der ehe- 
maligen Burg, die ebenfalls nicht bedeutend gewesen sein hann, mit dichtem 
Holze bewachsen.
	        
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