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1255. Die Sage von dem Liebchenstein bei Penig.
Gräße, Bd. J, Ar. 384; Kriegs Geschichte der Stadt Penig, Penig 1838,
8., S. 3 ff.
Vor alten Zeiten hausten Raubritter auf dem bei Penig ge-
legenen Zinnberg' und Drachfels““ (Drachenfels) und machten die
dasige Gegend sehr unsicher.
Zinnberg soll anfangs Umizi geheißen haben, schon im 6. Jahr-
hundert entstanden und der Sitz eines Wendenfürsten gewesen sein.
Im 13. Jahrhundert gehörte dieses Zinnberg (Zinneburgkß) einer
Linie der Burggrafen zu Altenburg zu. Beide Schlösser, Zinnberg
und Drachenfels, sollen schon im 14. Jahrhundert von den Burg-
grafen von Leisnig und dem Ritter Heimburg von Waldenburg
zerstört worden sein. Aach anderen Angaben, z. B. nach Schumanns
sächs. Zeitungs-Lexikon, sind jedoch beide Burgen erst im Jahre 1488
verbrannt worden. Auf Zinnbergs Ruinen sah man noch gegen
Anfang des 17. Jahrhunderts einen alten Turm stehen, von welchem
zurzeit einiges Gemäuer übriggeblieben ist. Bei Zerstörung der
unter Penig gelegenen Burg Drachenfels sollen übrigens die Hühner
aus derselben über die Mulde auf den gegenüberliegenden Berg
geflogen sein, woher der Hühnerberg seinen Namen erhalten habe.
Uber die Raubritter auf Zinnberg und Drachenfels und über
die Veranlassung zur Zerstörung dieser beiden Burgen geht nun
folgende Sage: Zinnberg und Drachenfels waren im Besitz von zwei
Brüdern, welche man gewöhnlich die Schachtritter nannte, weil, zur
Leistung gegenseitigen Beistandes, ein unterirdischer Gang beide
Burgen verband. Der eine dieser Brüder, der Ritter auf dem
*Zinnberg liegt am rechten Muldenufer eine halbe Stunde oberhalb
Penig, Thierbach gegenüber. Die Burg war, nach den noch vorhandenen
Ruinen zu urteilen, nicht sehr bedeutend. Sie war in den ältesten Zeiten
im Besitz der Burggrafen von Altenburg, dann im 15. Jahrhundert der
Herren von Kauffungen, später der Burggrafen von Leisnig, zuletzt gehörte
sie zur Herrschaft Penig.
** Die Burg Drachfels liegt am rechten Muldenufer, eine halbe
Stunde unterhalb Penig. Von derselben sind nur noch die Wälle und
wenige Ruinen vorhanden. Gegenwärtig ist das ganze Terrain der ehe-
maligen Burg, die ebenfalls nicht bedeutend gewesen sein hann, mit dichtem
Holze bewachsen.