Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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die armen Bergleute und Zinnseifner auf Gottesgabe mit Brot ver— 
legte, dasselbe aber so armselig buk und gab, daß es fast eitel 
Spreu und Kleie war und in der Suppe zerschwamm. Da ihre 
Arbeiter sich beklagten und über das ärmliche Brot beschwerten, 
sagte sie mit Trotz: „Ei meine Gottesgäber Säue können's schon 
fressen!“ Da endlich diese Mühl= und Geldhamsterin gestorben, ist 
sie nachher oft wiedergekommen, hat den Mann geplagt und, so oft 
der Müller seine Säue gefüttert, ist allezeit eine fremde gespenstische 
Sau mit zugelaufen und hat samt den anderen aus dem Troge ge- 
fressen. Ihre Tochter succedierte ihr im Hause und ließ sich vom 
Teufel ingleichen zum Schinden der armen Leute und zu Ungerech- 
tigkeiten verleiten, sammelte viel Geld und vergrub einen Teil. Da 
die kaiserlichen Soldaten 1691 da vorbeimarschierten, ward sie von 
einem derselben heftig erschrecht, wurde sprachlos und starb, daß 
niemand wußte, wohin sie ihr Geld vergraben. Darauf kRam sie in 
unterschiedlicher Gestalt wieder, plagte und ängstigte den hinter- 
lassenen Witwer, daß er endlich gar desperat wurde und im Jahre 
1693 im Oktober zu seinen Kindern sagte, er könne nicht mehr 
bleiben, er wolle zu seinem Bruder gehen; nahm darum Geld zu 
sich, wurde aber auf den Felsen tot gefunden und hat auch ein viertel 
Maß Geld hinterlassen. 
56. Das gespenstische Kalb zu Mildenau. 
Chr. Lehmann, Histor. Schauplatz, S. 673. 
Ein martialischer Borbote war es, daß vor dem deutschen 
Kriege, da der Feind einfallen sollte, sich zu Mlildenau im Herbst des 
Nachts ein gräßliches Geblöke und Geschrei erhub; es lief etwas 
im Dorfe durchs Wasser auf und nieder in Gestalt eines Kalbes 
und brüllte so abscheulich, daß die Leute alle bestürzt wurden. 
Den folgenden Sommer ist der Feind eingefallen und hat mit 
Plündern und Verheeren erwiesen, was dieser Kriegspostillon an- 
gekündigt hatte. 
57. Der schwarze Hund in Grünthal. 
Köhler a. a. O., Nr. 124; Blüml in der Erzgebirgszeitung, 5. Jahrg., S. 174. 
Noch jetzt hört man von alten Leuten, besonders Hüttenarbeitern 
in Grünthal die feste Behauptung, daß um den Kupferhammer da-
	        
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