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Scheunen, die sich an einen hohen Berg lehnen. Eine von diesen
enthält einen Keller, der in den Berg hineingeht, und in diesem
befindet sich angeblich der Bieresel. Dieser leidet des Aachts nie-
mand darin, kommt auch manchmal, wie man sonst erzählte, heraus
und erschreckt die Vorübergehenden.“
67. Gespenstertiere in der Rochlitzer Pflege.
Pfau, Die ältesten Siedelungen der Rochlitzer Pflege, 1900, S. 44 ff.
Viele Fluren in der Gegend um Rochlitz, die an noch be—
stehenden oder ehemaligen Ortsgrenzen liegen, sind nicht „geheuer“.
Dort lassen sich des Aachts nicht nur Gespenster in menschlicher Ge—
stalt (s. Nr. 208) sehen, sondern auch allerlei Spuktiere, meist ohne
Kopf, schrechen den einsamen Wanderer. Vornehmlich gehören jene
Tiere den Familien Hund, Pferd und Aind an.
Am ARundwall zu Schlaisdorf begegnet einem ein gespenstischer
Hund. Ein solcher spukt auch bei der Arraser Mühle, ein anderer
bei der Mühle zu Zöllnitz an der Seelitzer Grenze, noch ein anderer,
ohne Kopf, bei der Schlagwiese zu Theesdorf. Sehr gern halten sich
die Gespensterhunde am Wasser, in der Aähe von Brückhen auf. So
erscheint ein kopfloser Hund an der Brücke östlich von Gröblitz, wo
sich der Weg nach Sachsendorf und der nach Zschauitz treffen; dann
treibt ein Hund mit einer glühenden Kette am Bache bei Sachsen-
dorf (Grenze mit Aitzendorf) sein Wesen; andere spuken an der Brücke,
die am Fuße des Borschels bei Biesern liegt; an der Brücke im „Büdsch“
(Grenze zwischen Döhlen und Sachsendorf); auf der Brüche östlich von
Fischheim, wo dieses mit Steudten grenzt; bei Kinz Brüche im Helloch
an der Bochlitz-Gröblitzer Grenze und an vielen anderen Orten.
Von gespenstischen Pferden kennt die Volkssage den Schimmel
ohne Kopf beim Köttwitzscher Hinterholz, an der Grenze mit Königs-
feld; das kopflose Pferd an der Brüchke beim Heidelberg, östlich von
* NAach Gräße, Rd. I, ANr. 709 sagt man im Voagtlande, wenn ein
Kind recht laut lacht: du lachst wie der Bieresel. Von diesem Gespenster-
tier macht man sich aber dort eine andere Vorstellung als anderwärts. Man
sagt nämlich, er gehe (doch nicht in Eselsgestalt auf drei Beinen?) in die
Wirtshäuser, setze sich dort unter die Gäste, und trinke denselben ihr Bier
aus. Wenn er aber nicht geneckt werde, tue er niemandem etwas zuleide,
sondern gehe ruhig wieder seiner Wege.