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nach Altendorf hinauf. Hier liegt auch der Kirchhof. Auf dem nahe
dabei und oberhalb des Marktes sich erhebenden Berge, dem
Kiefericht, stand früher ein Schloß, welches ein Sitz der Birken von
Duba gewesen sein soll und von dem nicht bloß noch die Wallgräben
zu sehen sind, sondern wo sich auch heute noch zuweilen eine weiße
Jungfrau sehen lassen soll, die übrigens niemandem etwas zuleide
tut (. Nr. 720). Früher lief aber in jeder Nacht um die zwölfte Stunde
von jenem Schlosse aus durch den Zaukengrund die Stadt entlang
bis in den Kirnitzschgrund und von da in die Schloßruinen zurück
ein kohlschwarzer, zottiger Hund mit feurigen Augen, von dem man
erzählte, daß in dieser Gestalt der Geist eines Freiherrn von Duba
umgehe, der sich durch seine Unmenschlichkeit, Wollust, Raubsucht
und Geiz vorzüglich ausgezeichnet habe, aber nachdem er einst bei
teuerer Zeit die Armen, welche um ein Stückchen Brot gebeten, mit
Hunden von seinem Schlosse habe weghetzen lassen, plötzlich gestorben,
in diesen Hund verwandelt und zum ruhelosen Herumirren als
solcher verdammt worden sei. Da trug es sich nach langen, langen
Jahren zu, daß eine gewisse Anna Büttner (um 1700—1710), der
ihr Vater gestorben, dessen einziges geliebtes Kind sie gewesen war,
gegen Abend auf den Kirchhof ging, um an dem frischen Grabe
des teuern Verstorbenen zu beten, und von Kummer niedergedrückt
nicht darauf achtete, daß es immer finsterer ward, so daß sie die
Mitternachtstunde noch weinend bei den Gräbern der Abgeschiedenen
fand. Siehe da erschien auf einmal der feurige Hund, aber nicht
drohend und furchtbar wie sonst, sondern setzte sich still und traurig
auf einen benachbarten Grabhügel, und das fromme Mädchen,
welche ahnen mochte, daß diesen verwünschten Geist wohl ein
größeres Herzeleid als sie selbst drüchen möge, entfloh nicht, sondern
trat zu ihm hin und streichelte ihn, ja sprach ihm Worte des Trostes
ein, und siehe der Hund ward ganz freundlich und sprang wedelnd
um sie herum, lechte ihre Hände und schien ihr aus seinen jetzt
nicht mehr wild leuchtenden Augen sagen zu wollen, daß ihre Teil-
nahme ihm die Erlösungsstunde gebracht habe. Soviel ist gewiß,
seit diesem Tage ist der Hund nicht mehr gesehen worden.