Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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74. Der Geist bei den Sauteichen. 
Meiche, Sagenbuch der Sächsischen Schweiz, Leipzig 1894, Ar. 27. 
Der ehemalige Besitzer des Heinersdorfer Rittergutes bei Seb— 
nitz, Namens Sauer, war ein hartherziger Mann. Zur Strafe dafür 
konnte er im Grabe keine Ruhe finden und mußte auf seinem 
Gute umherirren. Endlich bannte ihn ein kluger Mann an die 
sogenannten Sauteiche zwischen Steinberg und Hasenberg bei Seb— 
nitz; hier schreckt er den nächtlichen Wanderer, indem er bald als 
weißer Hirsch, bald als Hund mit feurigen Augen und roter Zunge, 
bald als Schlange erscheint. Auch schwingt er sich gern auf 
vorbeifahrende Wagen, worauf dann die Pferde in rasender Eile 
davonjagen. 
75. Die Spukgeister bei der Sebnitzer Papierfabrik. 
Meiche, Sagenbuch der Sächsischen Schweiz, Ar. 23. 
Zwischen den sogenannten Neuen Scheunen und der Papier- 
fabrik an der Straße von Sebnitz nach Schandau ist es nicht ge— 
heuer. Wer in der Mitternachtsstunde dort vorübergeht, dem 
begegnet ein großer schwarzer Hund mit feurigen Augen, der 
niemandem etwas zuleid tut, wenn man ihn nicht neckt, im 
Gegenteil sich aber hart an die Fersen des Neckenden heftet und 
ihm wohl gar mit den Pfoten auf die Schultern springt. So er- 
zählt man sich, daß einem Fuhrmann, welcher sich erkühnte mit der 
Peitsche nach ihm zu schlagen, dieselbe plötzlich mit Gewalt aus der 
Hand gerissen worden war und er außerdem noch zu tun hatte, 
die beim Anblick des gespenstigen Tieres zitternden Pferde im Zügel 
zu halten. — Ein anderer Mann, der den gespenstischen Hund die 
sogenannte Schulleite hinausstürmen sah, war so gottvergessen, ihm 
auf einem Erbschlüssel zu pfeifen. Sogleich machte das Tier kehrt 
und kam hoch durch die Luft auf ihn zu. Dem Mlanne standen 
die Haare zu Berge. Sein Begleiter entriß ihm noch rechtzeitig 
den Schlüssel, pfiff auf der anderen Seite durch denselben und das 
Tier stürzte machtlos in die nahe Sebnitzbach. — Andere wollen 
einen kopflosen Mann mit einer Sense gesehen haben. Der Sage 
nach soll in der Gegend der heutigen Papierfabrik oder auf der 
nördlich gegenüberliegenden Höhe vor alter Zeit ein Kloster ge-
	        
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