Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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habe. Als sie nun so dasaßen und sich berieten, klopfte es ans 
Fenster, und siehe da, eine Dohle sitzt davor und pickt mit ihrem 
Schnabel an die Glasscheiben. Als man nun das Fenster geäffnet, 
ist das wunderliche Tier in das Zimmer gehüpft und hat ganz 
vernehmlich gekrächzt: „Ihr Herren, was macht ihr da?“, ist dann 
etliche Male im Zimmer auf- und abgegangen und endlich wieder 
zum Fenster hinausgeflogen. Darüber sind die Herren gewaltig er— 
schrocken und haben es gleich für eine böse Vorbedeutung gehalten. 
81. Der feurige Hund von Budissin.“ 
Gräße, Rd. II, Nr. 737; poetisch behandelt von Ziehnert, S. 324 ff.; 
ck. Mauerer, Amphit. magiae univ., S. 441. 
Am 2. -ovember des Jahres 1633 hatte Wallenstein die 
Stadt Budissin durch einen Akkord mit der sächsischen Besatzung 
in Besitz genommen, er zog hierauf nach Böhmen weiter und ließ 
zu Budissin den Obersten Goltz als Stadtkommandanten zurück. 
Derselbe plagte nun mit seiner rohen Soldateska die armen Be- 
wohner auf das Schauerlichste, und als die Sachsen zu Anfang des 
Jahres 1634 vor die Stadt rückhten, um dieselbe wieder zu er- 
obern, so ließ er die Vorstädte in Brand stecken. Da aber mittler- 
weile durch Flugfeuer die Stadt an mehreren Stellen in Flammen 
geriet, so zündeten die Kaiserlichen selbst verschiedene Häuser an. 
Es dauerte nicht lange, und es brannte in allen Straßen. Aiemand 
durfte löschen, die Kroaten plünderten die Häuser und raubten auch 
den unglüchlichen Bewohnern noch das wenige, was dieselben aus 
ihrem brennenden Eigentum gerettet hatten. Von der ganzen Stadt 
blieb nur ein ganz kleines Haus in Kleinpolen und die Ortenburg 
stehen. Als nun die Sachsen die arme Stadt brennen sahen, be- 
willigten esie dem Obersten Goltz freien Abzug, allein als derselbe 
zum Lauentore hinausritt, und sich im Umschauen höähnisch also 
äußerte: „Hört ihr, wie die Hunde von Budissin heulen“, da rührte 
ihn auf einmal der Schlag, er stürzte vom Rosse herab, und ehe 
man ihn aufheben konnte, war er schon unter den Hufen der vor 
den nachdringenden Flammen ängstlich und scheu gewordenen Pferde 
  
* Die nächste Sage erzählt den Ursprung des feurigen Hundes anders.
	        
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