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gelehrten und selbstlosen Freunde Dr. Pilk in Dresden verdanke
ich dann eine Fülle weiterer Beiträge aus jenem Gebiete. Sein
Verdienst ist es, daß mein Buch der deutschen Sagenforschung zum
ersten Male den Sagenschatz der sächsischen Wenden, den Männer
wie Mucke, Czerny, Hornig, Immisch, Pfuhl, Schulze u. a. in den
Zeitschriften Luzica, Luzièan, Casopis Macicy Serbskeje zusammen-
getragen haben, bequem zugänglich macht.
Daß ich außerdem an vielen Stellen auf Sagengold ge-
schürft habe, besonders auch in der periodischen Literatur Sachsens,
lehren die jeweils vorgesetzten Quellenangaben.“
Der so vielseitig andrängende Stoff verlangte eine Klärung
und Sichtung. Darum galt es zunächst, eine feste Umgrenzung
des Begriffes „Sage“ zu gewinnen.
Nach seiner Ableitung vom Verbum sagen bedeutet das
Wort zunächst eine Erzählung schlechthin. Aoch schließen alte
Leute meiner Heimat ihren Bericht über irgend ein Ereignis gern
mit den Worten: „Es geht so eine Sage.“
Für die Zwecke der Volkskhunde, die uns die Volksseele
bei ihrem Denken und Schaffen zeigen will, erweist sich jedoch
dieser allgemeine Begriff der Sage als zu geräumig.
Sage Rkann hier vor allem nur die Uberlieferung genannt
werden, an der das Volksbewußtsein unter Verwendung typischer
Vorstellungen ausdenutend und fortgestaltend tätig ist. Mit an-
deren Worten: Ein Bericht wird erst dann zur Sage, wenn er
* Weine freundlichen Helfer waren außer den obengenannten
die Herren: Millitärschriftsteller Max Dittrich (Meißen), Robert Eisel
(Gera), Pfarrer Fischer (Röhrsdorf), Lehrer Fritzsche (Werdau), Lehrer
A. Jentsch (Dresden-Klotzsche), Apotheker Klingner (Bad Elster),
Aufseher a. D. H. Lommatzsch (Zwichau), Pfarrer Mertel (Leipzig),
Kantor Mutschink (Demitz-Thumitz), Dr. Georg Oertel (Berlin), Lehrer
Th. Schäfer (Dresden), Schuhmachermeister Schlenkrich (Meustadt),
Friedensrichter Seelig (Langebrüch), Lehrer A. Zimmer (Raun) u. a.
Herzlichen Dank auch an diesem Orte! Miein aufrichtiger Dank
gebührt daneben der Verwaltung der Kgl. Bibliothek zu Dresden,
die mir alle erwünschten literarischen Hilfsmittel liebenswürdigst zur
Verfügung stellte.