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einem unglücklichen Sturz, den er in der Trunkenheit getan. Er
ward begraben, aber der Sarg mit seinem Leibe hatte keine Ruhe
in der kühlen Erde, er hob sich empor und immer sah man ein
klein wenig davon aus dem Grabe ragen. Man schüttete frische
Erde darauf, es half aber nichts und der Sarg rückte immer höher.
Da hob man ihn endlich heraus, und stellte ihn in ein offenes
Gewölbe, wo man die Totenbahre zu verwahren pflegte. Allmählich
verfiel der Sarg und das Gerippe wurde frei und allen sichtbar.
Darüber gingen aber Jahre hin und viele wußten schon nicht mehr,
wie der geheißen, der einst in diesem Leibe gewandelt, aber die Sage
ging, daß er immer noch wandere, rastlos und ruhelos. Da wurde
zu Thierbach eine Hochzeit gehalten, auf der viele Junge und Alte
waren, und das junge Volk spielte ein Pfänderspiel. Es war
schon Mitternacht. „Was soll das Pfand tun, das ich in meiner
Hand halte?" fragte eine Stimme. „Es soll den Klapperer vom Kirch-
hofe hierher tragen!“ erscholl die Antwort. Alles lachte, aber fast.
unbemerkt war der, dem das Pfand gehörte und der die keche Dirne
liebte, die so frevelhaften Wunsch ausgesprochen, zum Kirchhof ge-
gangen, hatte sich mit dem Klapperer beladen und ham bald dar-
auf mit seiner Last angeprasselt. Alles schrie auf vor Schrech und
Entsetzen, der Bursche aber war stolz auf seine Courage. Mitten
in den Lärm der jungen Leute trat ein alter Mann und sprach
ernste Worte: „gebt dem Klapperer alle die Hand, und bittet ihn um
Verzeihung, daß ihr ihn gestört, sonst wird Unglück über euch
kommen.“ Zagend taten die Versammelten was der Alte gebot, nur
ein Mütterlein stand fern, und Tränen zitterten in ihren Augen
„Auch du, auch du mußt bitten!“ rief der Alte ihr zu. Und sie schritt
zitternd heran, faßte die Knochenhand und flüsterte: „verzeihe, wie
ich dir selber verzeihe!“ Es war die Verlassene. Siehe, da lösten sich
gleich die Knochenbänder, und das Gerippe sank auseinander. Alan
sammelte und begrub die Knochen, und der Klapperer hatte nun Ruhe.
99. Die heilige Feme am Wünnelstein.
Gräße, Zd. I, Ar. 679; metrisch behandelt von Hager a. a. O., H. 1,
S. 35 ff.
Einst, als noch die Feme ihr heimliches aber oft gerechtes
Gericht über Verbrechen hielt, die vor dem weltlichen Richter keine
MAeiche, Sagenbuch. 6