Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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110. Der böse Brunnen zwischen Marienthal und 
Königswalde. 
Köhler, Sagenbuch Ar. 628; Tobias Schmidt, Chronica Cygnea, Bd. II, 
1656, S. 157; G. Göpfert, Altere und neuere Geschichte des Pleißen— 
grundes, 1794, S. 308. 
Etwa eine halbe Meile von Zwickau, zwischen Marienthal 
und Königswalde, findet man im sogenannten „tiefen Tal“ altes 
Mauerwerk, welches über einen Haufen gefallen und wie ein ziem- 
liches Berglein, weil es beraset und mit Holz bewachsen, anzusehen 
ist. Von diesem Gemäuer wird erzählt, daß es ein Raubschloß ge- 
wesen sei. Dabei ist auch ein sehr tiefer und ausgemauerter 
Brunnen, welchen die Bauern den bösen Brunnen nennen, weil 
sich bisweilen Gespenster daselbst haben sehen lassen. Es sollen hier 
nämlich die Geister zweier Müädchen, welche ihren Bruder umgebracht 
haben, umgehen. 
111. Der Katzenveit vom Kohlberge bei Zwickhau. 
Gräße, 8d. IU., Ar. 616; nach (Prätorius), Ein gründlicher Bericht vom 
Schnachischen Katzenveite, als einem wercklichen und würcklichen Aben- 
theure beym Kohlberge im Voigtlande 2c. An den Tag gegeben Von 
Steffen Läusepeltzen, aus Ritt mier ins Dorff. o. O. u. J. (1651) 8. 
Um den Kohlberg bei Zwichkau soll sich ein Gespenst sehen 
lassen, welches seiner lustigen Streiche wegen viele Ahnlichkeit mit 
dem Rübezahl hat und der Katzenveit heißt. Jener drei Meilen 
von Zwickau gelegene Berg hat seinen Namen von den Stein- 
kohlen, die er enthält und soll seit dem Jahre 1479, wo einmal 
ein Jäger einen Fuchs gehetzt und nachdem er solchen verfolgt, sein 
Gewehr von Ohngefähr in eine Grube losgebrannt, innerlich 
brennen. Wer jener Katzenveit ursprünglich gewesen, darüber hat 
nun der Verfasser jenes obengedachten Buches vielerlei Vermutungen 
aufgestellt, unter anderem sagt er, er sei einst ein sehr ungetreuer 
Schösser oder Statthalter der Hessen, also ein Katten-Bogt gewesen, 
habe aber so viele Gelder und Einnahmen unterschlagen, daß er 
* J. Grimm in seiner deutschen Mythologie S. 448 weiß vom 
Katzenveit nur, daß er als Waldgeist auf dem Fichtelberg haust und man 
die Kinder mit ihm schreckt. (Vergl. Ar. 155. Der Katzenhans.)
	        
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