Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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an und so wurden sie zusammen fertig. Als sie aber aufgetischt wurden, 
da partierte er letztere auf den Teller des Pfarrers und seiner Frau, 
und kehrte es also, daß die rechten Tauben auf den seinigen kamen, 
dann aber machte er sich, nachdem sein Appetit gestillt war, aus 
dem Staube. 
Einst fragte man ihn, warum jetzt alles so teuer sei, und er 
antwortete, es gebe jetzt mehr Tribulierer und Flegel als sonst, be- 
sonders junge Drescher, die Prokuratoren hießen und sich für ihre 
Dienste allemal zuvor bezahlt machten, also daß wenig in den Scheunen 
bliebee. Das hörte zufällig ein Advokat, der dabei stand und sprach: 
„ganz recht, mein Knecht!“ und indem er ihn bei der Hand faßte, 
sagte er: „ich greife nach dem Flegel und marschiere auf die Tenne in 
Willens, den Rest vollends auszuklopfen und darauf zu schlagen, 
bis ich das Stroh aufreibe.“ Aber jener nicht faul, packte den 
Rabulisten bei der Kartause, fuhr ihm erstlich übers Maul, warf ihn 
dann zu Boden und sprach: „halt, Geselle, ich muß dich ein wenig zu- 
dreschen“", und indem schlug er mit allen beiden Klöppeln auf die 
ungegerbte Garbe los, daß das Schrot und Korn haufenweise (denn 
der Geizhals hatte eben einen Haufen Geldes bei sich) aus dem 
Strohjunker heraussprang, also daß der neue Drescher nicht allein 
eine große Ernte an ihm hielt und seine Sächel anfüllte, sondern 
auch die Zuschauer eine gute Aachlese halten konnten, weil der 
Katzenveit ihn wund geschlagen. So hatte der Patient Beinen Be- 
weis, seinen Beleidiger zu verklagen, und damit zu wuchern, sondern 
er mußte die Stöße hinnehmen, als hätte ihn ein Hund gebissen. 
  
Diese Figur des Katzenveit hat viel Ahnlichkeit mit Pumphut, 
Krabat und ähnlichen Hexenmeistern siehe weiter unten); die von 
ihm hier erzählten Stüchchen dürften wohl auch eher in die Zeit fallen, 
wo er noch nicht als Gespenst an den Kohlenberg verbannt war. 
112. Die Wehbklage bei Bochwa. 
Gräße, Bd. 1, Nr. 585. 
Hinter Bochwa, seitwärts von Hohendorf nach Reinsdorf zu, 
gab es vor mehreren Jahrzehnten noch einige verfallene Kohlen- 
schächte; in einen derselben soll einmal ein Offizier beim Spazieren-
	        
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