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126. Gespenstische Frauen in Eibenstock.
Köhler a. a. O., Ar. 63.
Wenn man in GEibenstock in der Johannisnacht um 12 Uhr
um eine gewisse Straßenecke geht, so sieht man eine weiße Frau
mit einem weißen Tragkorbe. Redet man dieselbe furchtlos an, so
wird man von ihr beschenkt. — Auf dem alten Gottesacker befindet
sich eine Begräbnishalle, in welcher oft des Nachts eine Frau mit
einem Kindlein auf dem Arme gesehen wurde, die heftig weinte.
Welche Bewandtnis es mit dieser Frau hat, kann niemand sagen.
127. Der Hirse zählende Verbannte.
Köhler a. a. O., Nr. 100.
In dem Oberförstergebäude zu Karlsfeld wohnte in früheren
Zeiten ein reicher Maon, der sehr geizig war. Nach seinem Tode
mußte er, an einem bestimmten Erkerfenster des Hauses sitzend,
zur Strafe für seinen Geiz ein Viertel Hirse zählen. Ob er da-
mit fertig geworden und nun erlöst ist, weiß die Sage nicht zu
melden.
128. Die weiße Frau zwischen Wildenthal und Karlsfeld.
Köhler a. a. O., Nr. 36.
Auf dem Wege von Wildenthal nach Karlsfeld ist öfters des
Aachts bei Mondenschein eine Frauengestalt in weißem Gewande
erschienen. Dieselbe ging stets vor dem Wanderer her, ließ sich
aber von ihm nicht erreichen, so sehr er auch seine Schritte be-
schleunigte.
129. Die eifersüchtige tote Frau.
Gräße, Bd. 1, Nr. 540; Lehmann, Schauplatz, S. 943.
Im Jahre 1666 im September hat sich eine schreckliche Be-
gebenheit in einer Bergstadt ereignet. Da ist ein gewisser G. S.
gestorben, dessen Weib zuvor in der JFastenzeit gedachten Fahres
auch des Todes erblichen. Da nun der Witwer zur andern Heirat