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Säule. Von diesem Platze wird verschiedenes erzählt. Einige wollen
daselbst in gewissen Nächten zur Mitternachtsstunde einen Reiter
ohne Kopf gesehen haben, der mit wildem Geheule vorüberjagte;
andere erzählen, daß sich dort des Nachts zwischen 12 und 1 Uhr
ein Licht hin und her bewege, wobei zugleich deutlich Gewinsel zu
hören sei.
135. Der Leichenweg und Kirchhof zwischen Açeidhardsthal
und Zschorlau.
Köhler a. a. O., Nr. 107.
Als vor Jahrhunderten im Erzgebirge die Pest wütete, berührte
sie auch den kleinen Ort AReidhardsthal. Die Leichen wurden auf
einem Platze zwischen Neidhardsthal und Zschorlau begraben, und
ein Weg, welcher beide Dörfer verbindet, heißt noch heute der Leichen-
weg. Auf demselben sieht man zuzeiten in der Mitternachtsstunde
Gestalten ängstlich hin und her laufen, oder man erblickt auch eine
Frau mit feurigen Augen. Der Begräbnisplatz ist jetzt eine Wiese
voller Hügel und Löcher; er wird „das Gottesäckerle“ genannt.
Auch dort will man in der Mitternachtsstunde Gewimmer gehört
haben. Alte Personen erzählen wieder, daß auf diesem Platze die
Heiden begraben worden seien, welche einst auf dem nahen Stein-
berge wohnten. Auf dem Ginpfel desselben sieht man noch jetzt ein
Gemäuer und einen ebenen Masenplatz. Dort sollen sie zu ihren
Göttern gebetet haben. Das Gemäuer wird von den Bewohnern
der Umgegend „Kirchel“ genannt.
136. Der gespenstige Bergmann in Aue.
Gräße, Bd. J, S. 414; Meltzer, Hist. Schneebergensis, S. 1146.
In einer Wohnung zu Aue hat im Jahre 1614 beim
Schnorrschen Hammerwerk ein Geist sich hören und in Gestalt
eines Bergmanns sich sehen lassen. Derselbe hüpfte in einer ge-
wissen Gegend unweit der Mulde, und da man an dieser Stelle
mit der Rute eingeschlagen, hat sie auf Silber geschlagen.