— 113 —
allemal von dem schmalen Rändel, wo jener sie hingelegt hat,
wieder unter die Hirsekörner, und dann hört man stets das
„Hollern“ des Geistes.
Früher ist der „Öschitz“ nächtlicherweile in und bei der zu
Lebzeiten ihm gehörenden „Frischhütte“ umgegangen. Sie haben
ihn aber von dort vertrieben, weil er die Hammerschmiede in ihrer
Schlafkammer allzu arg geneckt hat; manchmal zog er ihnen im
Schlafe die wollenen Kotzen vom Lager weg, ein andermal wieder
hat er ihnen das Eisen verwogen. Einem, der ihn da hat rufen
hören, klang's, als ob er sagte: „Brängt mr ewengk Salz in
meine Supp!“ Der „Oschitz“ soll nämlich seine Frau im Jähzorn
erschlagen haben, weil sie ihm einst die Suppe glühend heiß
auf den Tisch gebracht hat. Und deshalb muß er nach seinem
eigenen Tode als Gespenst umgehen.
149. Der GElobensteiner Bergmann.
Chr. Lehmann, Collectanea, S. 257, und Schauplatz, S. 75.
In der Rittersgrün ist ein hoher Fels, drunter der Bach
fleußt, drinnen auch ein Gespenste als ein Bergmann (mit einem
brennenden Grubenlichte auf dem Kopfe) sich sehen und hören
lassen, der die mutwilligen Bergleute, wenn sie in der Nacht trunken
vorübergangen und seiner gedacht; teils mit ihrem Bergseil angefaßt
und an den Felsen gehängt, teils in Bach geworfen, teils mit
Donnern, Ritzen, Bobern und Steinwerfen also erschrecket, daß sie
erkranket.
150. Das Gespenst auf der Superintendentur zu Wiesenthal.
Gräße, Bd. I, Ar. 503; Flader a. a. O., S. 110 ff.
Im Jahre 1675 im Monat Oktober hat sich auf der Super-
intendentur zu Wiesenthal ein Gespenst sehen lassen, welches einen
weißen Trauerhabit anhatte und sich für eine Frau von Adel aus-
gab, so bei dem zu Glauchau früher befindlichen Nonnenkloster die
Stelle einer Abtissin vertreten habe. Das erste Mal ist dieses Ge-
Aleiche, Sagenbuch. 8