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das Kind kurz vorher gestillt und wieder hinaus in das Wännchen
gelegt, da dem Vater, der neben ihr lag, geträumt, es hätte ein
Kind einen Arm gebrochen, worüber er erschrak und aufwachte,
doch, weil er sich besonnen, es sei ja sein Kind nicht, welches er
bei sich in der Kammer habe, wieder einschlief. Hierauf wurde
ihm das Bett vom Leibe gezogen, darüber er auffuhr und nach
dem Kinde schrie, welches sie wieder aus dem Kißchen ganz bloß
auf dem Gesichte liegend tot gefunden. Als nach dessen Beerdigung
der Mann wieder an seine Arbeit in die Kohlen gegangen und
seines Bruders Weib des Aachts bis zu seiner Wiederkunft dazu—
bleiben vermocht, hat sich des Nachts zwischen 11 -12 Uhr etwas
an dem unteren Bettbrett bemerkbar gemacht, damit geknackert, ist
endlich gar ins Bett gefallen, daß es ganz schwer worden, und
da sie ihre schlafende Schwägerin aufgeweckt, hat das Ungetüm
gesagt: „Warte nur, ich will dir deinen Rest schon geben!“ Damit
ist es weggekommen, und hat sie es ordentlich auf dem Strohe
hingehen hören; auch der Hund hat es gemerkt und sehr gewinselt.
167. Der gespenstische Fuhrmann zwischen Geiersdorf und
Königswalde.
Köhler a. a. O., Ar. 82; Moritz Spieß, Aberglauben, Sitten und Ge-
bräuche im sächsischen Obererzgebirge. Programmardbeit, 1862, S. 39.
Zwischen Geiersdorf und Königswalde, am linken Ufer der
Pöhla, liegt die sogenannte Reicheltwiese, welche, da sie sumpfigen
Untergrund hat, sehr weich und „papprich“ ist. In derselben soll
ein Fuhrmann, der Salz geladen hatte, mit Wagen und Pferden
versunken sein. Abends 9 Uhr soll derselbe mit seinem Fuhrwerk
wieder erscheinen, mit seiner Peitsche Knallen und dabei „Hüohl!“"“ rufen.
168. Der Feldteufel zu Grumbach.
Gräße, Bd. I. S. 503; Chr. Lehmann a. a. O., S. 76.
Anno 1654 hielt Hans Breitfeld, der Richter zu Grumbach,
einen Dorf#naben von 13 Jahren, Michael Schmied, zu seinen