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214. Der gespenstige Reiter bei Zabeltitz.
Gräße, Bd. J, Mr. 72.
Fünf Viertelstunden von der Stadt Großenhain liegt das
schöne Rittergut Zabeltitz, welches bis 1580 dem alten Pflugschen
Geschlechte gehörte, dann aber an das sächsische Regentenhaus und
später wieder in andere Hände kam. Wenn man um Miitternacht
bei sternenhellem Himmel die Straße nach Dresden geht, da be—
gegnen dem Wanderer drei schwarze Reiter, deren mittelster keinen
Kopf hat; sie jagen dem Schlosse zu und verschwinden am Eingange
desselben.
215. Der Geist im Keilbusche bei Meißen.
Gräße Zd. I, Nr. 54; auch bei Hofmann, Das Mieißner Niederland, S. 204.
Auf dem linken Ufer des hier ziemlich eingeeingten Elbtales
zieht sich von der sogenannten Drossel unterhalb Meißen, ungefähr
eine Stunde weit bis zur Felseche über dem Spitzhause nach dem
Schieritzer Tale eine größtenteils der Landesschule Meißen gehörige
Holzung, der Keilbusch genannt, hin. Hier haben sich seit langer
Zeit bis ins 18. Jahrhundert Räuber aufgehalten und eine Menge
Frevel verübt, auch im Jahre 1590 den von Meißen zurückkehren-
den Pfarrer aus Zehren, Matthias Hauptmann, ermordet. Die
Geister der Ermordeten sollen hier umgehen. Es läßt sich aber auch
einer an der Aichelsbrücke sehen, angeblich der dorthin gebannte
Geist eines vor vielen Jahren verstorbenen Meißner Arztes, der
vorher seine Kinder täglich genötigt hatte, sein Grab zu besuchen,
und dem täglich von Meißen ein Barbier, der mit ihm daselbst viel
Umgang gepflogen hatte, Nachricht bringen mußte, wie es dort zu-
gehe. Im Keilbusche soll jetzt noch ein gespenstiges Kalb umgehen,
wie im heiligen Grunde, Meißen gegenüber, ein Hund.
216. Karraß in der Aasse.
Gräße, Rd. I, Nr. 55; poetisch beh. bei Hofmann, S. 476 ff.
In der Aähe der Dörfer Oberau und Miederau bei Meißen
befindet sich eine einundeinehalbe Stunde lange und eine Stunde