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breite, meist aus nassen und morastigen Wiesen bestehende Fläche,
welche die Nassau oder Aasse genannt wird. Dort steht eine Art
Vorwerk des Rittergutes Proschwitz, die sogenannte Miilchinsel, in
deren Aähe man eine schanzenartige, mit Gräben umzogene kleine
Anhöhe erblickt, das alte oder verwünschte Schloß genannt. Einst
hauste hier ein Raubritter, der wie ein zweiter wilder Jäger, gleich-
viel ob es Feier= oder Werktag war, mit seinen Genossen die Um-
gegend der Jagd wegen durchstreifte und weder Saaten noch
Pflanzungen seiner Untertanen schonte, den Waisen ihr bißchen er-
erbtes Bermögen nahm und die schönsten Mdchen aus der Um-
gegend raubte und auf seine Burg schleppte, wo er seine Lust an
ihnen büßte und sie dann im Burgverließe umkommen ließ. Endlich
vermochten seine Nachbarn sein Treiben nicht länger ruhig mit an—
zusehen, sie zogen gegen ihn und schlugen in den Triften der Aassau
ihn nach erbittertem Kampfe aufs Haupt. Er selbst floh mit den
wenigen Resten seiner Mannen auf sein Schloß; siehe da zog ein
furchtbares Wetter heran, und mit Grausen sahen die noch auf
dem Schlachtfelde lagernden Gegner, wie bei einem mächtigen
Donnerschlag und Blitz das Schloß mit allem, was darin war, ver-
sank. An dieser Stelle läßt sich nun noch jetzt zuweilen ein hohl-
äugiges Gespenst sehen, welches bald zu Roß, bald zu Fuß die
wüsten Fluren wehklagend durcheilt, — aber auch die Geister der
von ihm umgebrachten Unschuldigen haben keine Ruhe; man er-
blicht sie des Aachts, wie sie als Frrlichter über den Boden fliegen.
217. Das schwarze Kreuz in der Dresdner Heide.
Gräße, Bd. 1, Ar. 223; novellistisch behandelt von K. Winter in der
„Const. Ztg.“ 1854, Nr. 153—155.
Wenn man von Dresden aus durch das Prießnitztal über die
sogenannte neue Brücke geht und dann an den ehemaligen Schieß-
ständen vorüber, den alten Kannenhenkelweg verfolgt, so gelangt
man zu einer Anhöhe, auf der sich ein sehr hohes, schwarz ange-
strichenes Kreuz befindet, das immer wieder erneuert wird und in
dessen Nähe es zwischen 12—2 Uhr nicht geheuer sein soll. Es soll
sich da das sogenannte Alittagsweibchen sehen lassen, das heißt eine
steinalte Frau in einem weiten weißen Kleide und mit einem weißen
Meiche, Sagenbuch. 11