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Tuche über dem Kopfe, welche den dorthin kommenden Holzlesern
den Weg zu versperren, sie anzureden, zu ermahnen und zuweilen
auch zu beschenken pflegt (iehe jedoch auch das Mittagsweibchen
unter Elbensagen 3). Aach einigen wäre dies der Geist einer hier
nebst ihrem Bräutigam von Mörderhänden erschlagenen Braut, die
diesen Ort auf einer Wallfahrt zu einem Gnadenbilde in Lange—
brück passieren mußte, und jenes Kreuz müsse laut einer Stiftung
ihrer reichen Schwiegermutter, die nach dem Tode ihres einzigen
Sohnes alles ihrer Vaterstadt Dresden vermacht habe, vom Rate
der Residenzstadt stets wieder erneuert werden; nach anderen wäre
hier ein armer Perückenmacher, der aus Armut Botschaft lief, von
einem MAlörder umgebracht worden, und es geschähe die Erneuerung
des Kreuzes stets auf Kosten der Perückenmacher-Innung.
218. Das Spulzmännchen am Edelmanns-Teich.
Mitgeteilt von Friedensrichter Seelig.
Zwischen Langebrück und Liegau befindet sich rechts an der
Straße im Walde ein Teich, „Edelmanns-Teich“ genannt, woselbst
es umgehen soll. Dort ist beim nächtlichen Vorüberwandern oft
ein kleiner Mann gesehen worden, welcher ohne zu sprechen in dem
Teich verschwindet.
219. Ein Kindergespenst verkündigt die Pest.
Lehmann, Historischer Schauplatz, S. 965.
Anno 1680, am 28. Juli, ging eine fromme Bauersfrau von
Leppersdorf nach Radeberg. Dieser begegnete ein kleines weißes
Kind auf dem Wege und sagte, es würde eine weit um sich greifende
Pest entstehen, die anders nicht als durch Buße und Bekehrung zu
Gott könnte gewendet werden; darum sollte sie Gott um Ab-
wendung ernstlich anrufen.