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Lauensteiner Schösser ein funkelnagelneues Goldstück als Opfer—
pfennig auf den Altar legte. Da gab ihm der Teufel den bösen
Gedanken ein, sich dieses Goldstückes zu bemächtigen. Er wartete
also, bis alle übrigen Kommunikanten an den Altar getreten waren
und als er nun als der letzte herzutrat, um die Hostie zu empfangen,
stahl er mit gewandter Hand dasselbe vom Altar herab. Der Geist—
liche hatte jedoch den Frevel bemerkt, und als nun Pessel auf der
anderen Seite des Altars den Kelch empfangen sollte, zog jener ihn
zurück, verkündete öffentlich seine Schandtat und verfluchte ihn.
Pessel wankte nach Hause, allein der Schreck und die Reue warfen
ihn aufs Krankenbett, von dem er nicht wieder aufstand. Als nun
aber einige Tage darauf in früher Morgenstunde ihn seine Hammer—
knechte nach Liebenau zu Grabe trugen, überraschte sie beim Eingange
des Trebnitzgrundes ein plötzliches Donnerwetter; sie stellten den Sarg
am Rande einer Wiese hin und flüchteten in die im Grunde gelegene
Mühle. ANachdem nach einem furchtbaren Donnerschlage das Ge—
witter sich verzogen hatte und sie aus der Mühle heraustraten, um
den Leichenkondukt wieder fortzusetzen, war der Sarg spurlos ver—
schwunden und man glaubte, daß der Teufel denselben samt dem
Inhalte entführt habe. Seit dieser Zeit aber erblickt man jede
Mitternacht den Schatten des alten Pessels, der nach der Mühle
zu herumirrt und mit schaurigem Geheul seine Leichenträger sucht
und sie bittet, ihn doch zur Ruhe zu bringen. Durch diesen Spuk
kam aber auch die Mühle selbst sehr bald in Verruf; niemand
wollte mehr dort mahlen lassen und noch weniger hatte jemand in
ihr Ruhe, woher es kam, daß sie bald von ihren Bewohnern ver—
lassen ward, und als Ruine für ewige Zeiten von dieser schauerlichen
Geschichte Kunde gibt.
239. Der Mönchsgang in Weesenstein.
Gräße, Bd. J, Ar. 591.
Im Schlosse Weesenstein führt hinter der Kirche von dem herr—
schaftlichen Betstübchen ein Gang nach der Orgelempore; der heißt
der Mönchsgang, weil sich da am Tage und des Nachts zuweilen
ein Alönch in schwarzer Rutte zeigen soll, der den Kopf unter dem
Arme trägt. Was es aber mit ihm für ein Bewandtnis hat, weiß
man nicht.