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240. Der tote Schullehrer.
Dr. Lincke in „Uber Berg und Tal“, Bd. VI, S. 217.
An der von Mosenthal nach Hennersdorf führenden, die „Winter-
leithe“" genannten Straße, befindet sich rechts, wenn man von
Rosenthal kommt, eine durch eine Eiche gezeichnete Stelle. Als im
Jahre 1881, am Vorabende des Herbstbußtages ein Mann diese
Stelle passierte, hörte er singen: „Ein feste Burg ist unser Gott"“,
in der Art, wie etwa Schulkinder ein Lied anstimmen. Er ging
diesen Klängen nach und sah plötzlich auf der Straße eine Wolke
sich erhebben. Da konnte er sich nicht eher vom Fleche rühren, als
bis er ein „Vaterunser“ gebetet hatte. — An dieser Stelle nun soll
ein Schullehrer ein Kind einer Unart halber haben schlagen wollen,
aus Versehen aber den RKopf desselben mit dem Stocke getroffen
haben, so daß das Kind sofort tot gewesen sei.“
241. Die Spuhhgeister auf dem Königstein.
Gräße, Bd. I, Nr. 184 und 596.
Auch auf dem Königstein sollen verschiedene Gespenster umgehen.
So will man den am 1. Müärz 1720 in der Aähe der sogenannten
Königsnase hingerichteten Baron von Klettenberg, den berüchtigten
Goldmacher, zuweilen den Kopf unter dem Arme in der Aähe jenes
Ortes herumspazieren gesehen haben, und ebenso soll der den 7. Juni.
1610 zwischen der Königsnase und Christiansburg aufgehängte Haupt-
mann Wolf Friedrich Beon, der als Festungskommandant eine
Menge Unterschleife begangen hatte, dort des Nachts die Wachen
erschrechen und zuweilen auch in dem Walde der Festung zu sehen
sein. Damit aber hat eine andere Erscheinung nichts zu schaffen,
welche viele beobachtet haben. Wenn man den sogenannten Luisen-
weg nach der Festung heraufkommt, da sieht man um Mitternacht
vor derselben auf dem Plateau einen ungeheuer langen Mann in
dunklem Mantel mit einem Schlapphute stehen und sich umsehen.
* Bei dieser Sage ist der Titel „der tote Schullehrer“ auffällig; es
müßte doch eher heißen „das tote Kind". Wahrscheinlich aber geht nach
dem Glauben des Volkes der Lehrer, der den Tod des Rindes verschuldete,
an dieser Stelle um. Daher der Name.