Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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warnt oder ihnen Unheil verkündet. Sie ist so schön, daß, wie die 
Bewohner der dortigen Umgegend erzählen, sich selbst die Bäume 
vor ihrer Schönheit zur Erde neigen. 
244. Gespenster bei Langburckersdorf. 
Mündlich. 
Auf dem Zweilindenberge zwischen Rugiswalde und den 
Langburchersdorfer Neuhäusern stand in alten Zeiten der Galgen 
von Langburchersdorf, und noch immer wandeln die Schatten der 
Gehängten in stürmischen Aächten um den unheimlichen Ort. 
245. Spubgeister bei Neustadt. 
Meiche, Sagenbuch der Sächsischen Schweiz, Ar. 30. 
1. Auf dem alten Wege von MNeustadt nach Hohnstein stand 
mitten im Walde früher ein altes Gebäude, das, später bis auf die 
Mauern zerfallen, Petermanns Alauer hieß. Hierher war ein 
Polenzer verbannt, dessen Geist umging, und sich bald als Mann 
ohne Kopf, bald als schwarzer Hund zeigte, die Leute verfolgte, ihnen 
aufhockhte und anderen Schabernack ausübte. 
2. Vor dem Umbau des Altars in der MNeustädter Kirche (1820) 
trieb in dieser der Geist eines im Grabgewölbe unterm Altarplatz 
ruhenden MRitters sein Wesen. Nach der Erneuerung des Altars war 
der Geist auf den Glockenboden übergesiedelt, wo seine alte Rüstung 
hing, und hier und auf den Emporen wurde er von den Schul- 
kindern beim Läuten und vorzüglich vor der Christmette oft gesehen. 
3. Margarete von Miltitz auf Burkersdorf hatte zum heiligen 
Freitag eine Nachmittagspredigt in der Aeustädter Kirche gestiftet. 
Sämtliche Bewohner des Schlosses in Burkersdorf mußten diesem 
Gottesdienste beiwohnen; nur der Vogt durfte zu Hause bleiben. 
Gingen nicht alle zur Kirche, dann fing ein fürchterliches Rumoren 
auf dem Gute anz ja, der Geist nahm es so strenge, daß er diejenigen, 
welche wohl in Aeustadt, aber nicht in der Predigt gewesen waren, 
auf dem Heimwege auf der Burkersdorfer Straße mit Ohrfeigen be- 
strafte.
	        
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