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werden. Für diesmal aber sind die Sagen innerhalb der stoff-
lichen Gruppen nach Verwaltungsbezirken geschieden, die (sreilich
nur ungefähr) jenen Stammsitzen entsprechen. Es sind die alten
Kreise des Landes, der Vogtländische (V), Erzgebirgische (E), Leip-
ziger (LI) und Aleißnische Kreis (M), sowie die Oberlausitz (O), zu der
wegen ihrer ethnographischen Zugehörigkeit hier auch die ehe-
maligen Amter Hohnstein und Stolpen gefügt wurden. Die einem
einzelnen Gebiete zukommenden Sagen sind nun im Inhaltsver-
zeichnis wie im Text meist durch ein ihnen vorgesetztes V, E, 1,
M oder O zusammengefaßt.
Damit regt schon die Inhaltsübersicht zu wichtigen Ver-
gleichen und Fragen an. Einiges nur will ich andeuten. Wir
sehen, daß das Erzgebirge alle anderen Landschaften an Gespenster-
sagen übertrifft. Es wird zu erwägen sein, ob der Beruf des
Bergmanns deren Ausbildung begünstigt hat. Irrlichtersagen
fehlen sowohl aus dem Leipziger, wie aus dem Mieißnischen
Kreise, so daß man versucht ist, an einen Einfluß der Landes-
natur zu denken. Der Osten Sachsens stellt sich vornehmlich als
das Gebiet der Drachensagen dar. Ist das ein bloßer Zufall,
oder haben die Slaven daran besonderen Anteil? Beruht das
Vorwalten romantischer Sagen im Südwesten des Vaterlandes
auf der Gemütsart seiner Bewohner? Für die Gegend um
ARochlitz hat Pfau (Die ältesten Siedelungen der Bochlitzer Pflege,
Rochlitz 1900) den Zusammenhang zwischen Gespenstersage und
prähistorischen Fundorten erwiesen. Knüpfen sich vielleicht auch
die Zwergensagen an vorgeschichtliche Fundstätten, und warum
fehlen sie im sächsischen Vogtlande? Die Antwort auf diese
und ähnliche Fragen läßt sich hoffentlich an anderer Stelle ein-
mal geben.
Aur wenige Sagengruppen erfordern noch hurze Bemer-
Rungen.
Bei den Sagen von Poltergeistern ist die Zeit ihrer Uber-
lieferung zu beachten; sie stammen meist aus der Periode nach
* Nnur wenige Unterabteilungen von geringem Umfange sind
in abweichender Weise geordnet.