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258. Ein schwarzer Mann erscheint zwei Marktleuten.
Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Bd. J, S. 162; nach Frenzel, hist. natur.,
Bd. III, 1492, msc.
Anno 1669 am 7. April, am schwarzen Sonntage des Abends
in der neunten Stunde gehet Christian Lehmann, Kramer, und
Alartin Mäöller, Schuster zu Budissin, vom Taubenheimer Markte
heimwärts. Der letztere war ein versoffener Bruder und einer der
greulichsten Flucher zu seiner Zeit. Als sie beide in der Aähe von
Postwitz (bei Bautzen) sind, kommt ein schwarzes Gespenst mit
feurigen Augen und rings von Rauch umgeben guerfeldein ihnen
entgegen. Es hat sie auch gedäucht, als sähen sie nichts als eitel
Wasser vor sich, da doch in jener Gegend sonst Neines ist. Da sind
sie beide in großen Schrecken geraten, aber doch ihres Weges fürbaß
gegangen. Mkartin Mlller nimmt sein Alesser aus dem Schubsackh
und wirft's weg, damit er sich keinen Schaden tue.“ Lehmann
aber hebt an zu singen: „Ach bleib bei uns Herr Jesu Christ"“,
fährt fort: „Gott der Bater wohn' uns bei“ und schließt mit dem
Verse: „Auf meinen lieben Gott trau ich in aller Not“. Als sie
nun unter dem Gesange an dem Gespenste vorbeigeeilt und dasselbe
einen Steinwurf weit überholt, sehen sich die beiden um und werden
gewahr, daß alles wie lauter Funken auseinander fährt und ver-
schwindet, haben auch hernach nichts mehr gemerkt.
259. Das weiße Kind.
Lukzica, 1885, S. 75; übersetzt von Dr. Pilk.
Die Schwester der Schmiedin in Großhähnchen, die in Klein-
postwitz verheiratet war, hatte oft Erscheinungen. Als sie einst auf
dem Felde arbeitete, sah sie, wie vor einem ihr bekannten Manne,
welcher sich ihr näherte, ein kleines, ganz weißes Kind herging,
welches dann nahe vor ihr, im dichten Gesträuch verschwand. Der
Alann starb nach einigen Tagen.
* Der Chronist scheint das Wegwerfen des Mlessers falsch zu deuten,
vergl. die Anmerkung bei Haupt.