Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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279. Der Franziskanermönch in Bautzen. 
Gräße, Zd. II, Ar. 735. 
Im Jahre 1225, also noch zu Lebzeiten des heiligen Franziskus, 
wurde die Franziskanerkirche zu Bautzen, mit der ein Kloster in Ver- 
bindung stand, eingeweiht. RKirche und Kloster sind seit dem Brand 
am 2. Juli 1598 nicht wieder aufgebaut worden und von der Kirche 
standen noch im 19. Jahrhundert die nördlichen Umfassungsmauern, 
während der innere Raum derselben eine Menge kleiner Wohnungen 
barg, welche mit dem Namen „AMlönchskirche“" bezeichnet wurden. Zur 
Zeit als das Kloster noch blühte, war ein Müönch in dasselbe ein- 
getreten, der von seinem Erbteile einen kostbaren Ring, eine goldene 
Kette und ein mit Edelsteinen besetztes Kreuz verheimlicht hatte 
und diese Kleinodien in einem Sarge, der in dem Grabgewölbe 
der Franziskanerkirche stand und mit einem Schlosse verwahret 
wurde, wovon der Schlüssel im Kloster hing, sorgfältig verbarg. 
Von Zeit zu Zeit weidete er sich an seinem Schatze. Einst, als er 
seinem Schatze einen Besuch gemacht, und darauf den Klostergarten, 
der das ganze Terrain einnahm, wo jetzt das alte Seminar und 
das Gasthaus zum Lamm stehen, durchschritten hatte, bemerkte er, 
wieder im Kloster angelangt, daß ihm der Schlüssel abhanden ge- 
kommen war. Sobald er nun seine Klosterbrüder im festen Schlummer 
wußte, machte er sich, eine Kerze in der Hand, auf, den Schlüssel 
zu suchen. Er muß aber den Schlüssel nicht gefunden haben, denn 
noch in neuerer Zeit und zwar zuletzt im Jahre 1845, will man 
den Alönch mit seiner Kerze zur Nachtzeit bemerkt haben. 
280. Die Sage vom Aabenstein in Bautzen. 
Gräße, Bd. I, Ar. 764; K. Klar, die helle Sagenzelle. Löbau o. J. in 
18, S. 2 ff. 
Vor einigen Jahrzehnten sah man vor dem Haupttore der 
Stadt Bautzen am Abhange des Mabenberges ein verfallenes Ge- 
mäuer, welches in der Form eines Halbkreises Dornen und Disteln 
barg. Eine schmale, zum Teil verschüttete Treppe führte vom Fuße 
des Abhanges in das Innere des Halbzirkels, und in der Mitte 
des Gemäuers gewahrte man ein vermauertes Pfäörtchen, das un-
	        
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