Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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(ich weiß nicht warum) im nahen Teiche das Leben. Solche Leute 
durften damals auf keinen Friedhof und sie wurde dem Henker 
übergeben. Der Scharfrichter war damals in Lissahora. Dieser 
fuhr mit dem Karren herbei und brachte die Frau zum Räuber— 
kretscham, wo er sie unten im Tale verscharrte. Als er aber nach 
Hause gefahren ist, hat die Frau auf dem Karren gesessen. Dies 
geschah zweimal. Als er sie zum dritten Male hinuntergefahren 
hatte, stach er ihr mit der Schaufel den Kopf ab. Alsdann 
ist die Frau nicht mehr gekommen. 
288. Der blutende Geist zu Meschwitz. 
Gräße, Bd. II, Nr. 859; nach Gräve, S. 97. 
Auf dem alten Schlosse Aeschwitz, nicht weit von Budissin (im 
sogenannten Orangenhause) erscheint den 7. Juli, manchmal auch 
zu anderen Zeiten in der Mitternachtsstunde eine bleiche abgehärmte 
Gestalt voller Blut, welche um das Schloß herumgeht, und dann 
mit einem tiefen Seufzer wiederum verschwindet. Die Veranlassung 
dazu ist folgende. Als am 6. Juli des Jahres 1698 Joh. K. Joachim 
(Rittmeister) auf Saritsch, und Jakob auf Zescha, Gebrüder von 
Theler bei ihrem Vetter, W. Ehrenreich von Theler auf Meschwitz 
bei einem freundschaftlichen Gastmahle waren, erhob sich zwischen 
erstgenannten beiden ein Streit über politische Meinungen, welcher 
so heftig wurde, daß sie ins Nebenzimmer gingen und ihre Degen 
zogen. Der Wirt, Wolf Ehrenreich, dies bemerkend, eilte ihnen, 
um Ruhe zu stiften, sofort nach, redete zur Sühne und ergriff, sich 
unter die Kämpfenden werfend, einen Stuhl, wobei er von einem 
der Zornwütigen einen Stich erhielt, an dessen Folgen er am andern 
Tage starb. 
289. Die verbannten Mönche im alten Aeschwitzer Schlosse. 
Luzica 1887, S. 72, übersetzt von Dr. Pilk. 
Einst war — es ist das schon lange her — ein reicher Graf 
in Aeschwitz — man sagt, daß er Krabat geheißen habe (vergl. die 
Krabatsage Ar. 679); dieser hatte Geld mit Haufen und dazu zwei 
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