Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

— 245 — 
Bis zur „Witerschenke“ aber umkreiste ein gespenstiges Etwas 
den Wagen, so daß die Pferde zitterten und der Hund mit einge— 
zogenem Schweif sich unter dem Wagen versteckt hielt. 
314. Der Spuk am Sauberge bei Rochlitz. 
R. Zimmermann, Sagen und Alären aus dem Tale der Zwickauer Mulde, 
Chemnitz 1901, S. 15. 
Dem Rochlitzer Schlosse gegenüber erhebt sich eine stattliche 
Anhöhe, der ehemalige Wein= oder jetzige Sauberg, der in seinem 
westlichen Teile den Namen Mützenburg führt. Von ihm erzählt 
man, daß hier die „weiße Frau des Schlosses“, die irgend ein 
trauriges Geschick aus dem Schlosse vertrieben habe, umgehe, andere 
wieder wollen einen Hund mit „feurigem Kopfe“ umherstreifen ge- 
sehen haben. 
Zwei Bochlitzer Soldaten, die einst in einer Sommernacht von 
einem Tanzvergnügen in Aoßwitz durch das sogenannte Hellertal 
nach Hause gingen, erblickten plötzlich auf der Mützenburg ein geister- 
haftes, erleuchtetes Schloß. Sie tauschten ihre Ansichten über die 
rätselhafte Erscheinung aus, als vom Berge ein Faß herabgerollt 
kam. Mlit den Säbeln wollten sie auf dasselbe schlagen; ihre Arme 
aber waren wie gelähmt, und erschrocken darüber setzten sie raschen 
Schrittes ihren Weg fort. Eine andere Sage berichtet: 
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts lebte in Bochlitz ein sehr 
reicher Mann, der auf der Mützenburg verschiedene Felder und ein 
kleines Stüch Wald besaß. Eines schönen Tages beauftragte er 
seinen Knecht mit der Ausrodung des Holzes, untersagte ihm dabei 
aber, einen in der Mitte des Gehölzes stehenden, ungefähr eine Elle 
hohen Baumstumpf zu beseitigen. Der Knecht tat, wie ihm ge- 
heißen. Als er mit seiner Arbeit fertig war, dachte er bei sich: 
„Warum soll der einzelne Stumpf noch dastehen, den hackst du auch 
mit weg.“ Er führte dies auch aus, war aber nach seiner Arbeit 
gelähmt und konnte sich erst nach geraumer Zeit vom Boden, wo 
er sich zur Ruhe niedergelassen hatte, erheben.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.