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Bis zur „Witerschenke“ aber umkreiste ein gespenstiges Etwas
den Wagen, so daß die Pferde zitterten und der Hund mit einge—
zogenem Schweif sich unter dem Wagen versteckt hielt.
314. Der Spuk am Sauberge bei Rochlitz.
R. Zimmermann, Sagen und Alären aus dem Tale der Zwickauer Mulde,
Chemnitz 1901, S. 15.
Dem Rochlitzer Schlosse gegenüber erhebt sich eine stattliche
Anhöhe, der ehemalige Wein= oder jetzige Sauberg, der in seinem
westlichen Teile den Namen Mützenburg führt. Von ihm erzählt
man, daß hier die „weiße Frau des Schlosses“, die irgend ein
trauriges Geschick aus dem Schlosse vertrieben habe, umgehe, andere
wieder wollen einen Hund mit „feurigem Kopfe“ umherstreifen ge-
sehen haben.
Zwei Bochlitzer Soldaten, die einst in einer Sommernacht von
einem Tanzvergnügen in Aoßwitz durch das sogenannte Hellertal
nach Hause gingen, erblickten plötzlich auf der Mützenburg ein geister-
haftes, erleuchtetes Schloß. Sie tauschten ihre Ansichten über die
rätselhafte Erscheinung aus, als vom Berge ein Faß herabgerollt
kam. Mlit den Säbeln wollten sie auf dasselbe schlagen; ihre Arme
aber waren wie gelähmt, und erschrocken darüber setzten sie raschen
Schrittes ihren Weg fort. Eine andere Sage berichtet:
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts lebte in Bochlitz ein sehr
reicher Mann, der auf der Mützenburg verschiedene Felder und ein
kleines Stüch Wald besaß. Eines schönen Tages beauftragte er
seinen Knecht mit der Ausrodung des Holzes, untersagte ihm dabei
aber, einen in der Mitte des Gehölzes stehenden, ungefähr eine Elle
hohen Baumstumpf zu beseitigen. Der Knecht tat, wie ihm ge-
heißen. Als er mit seiner Arbeit fertig war, dachte er bei sich:
„Warum soll der einzelne Stumpf noch dastehen, den hackst du auch
mit weg.“ Er führte dies auch aus, war aber nach seiner Arbeit
gelähmt und konnte sich erst nach geraumer Zeit vom Boden, wo
er sich zur Ruhe niedergelassen hatte, erheben.