Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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315. Das spukhafte Bild zu Rochlitz. 
Gräße, Bd. J, Ar. 372. Heine, Beschreibung von Rochlitz, S. 60 ff. 
In der sogenannten Wochenstube auf dem Saale unter dem 
breiten Turme des VRochlitzer Schlosses nach dem Wasser zu stand 
sonst ein Bild auf Holz geleimt, auf welchem zwei Verliebte, allem 
Anschein nach vornehme Personen, die miteinander Ringe wechseln, 
zu sehen waren. Es soll dies eine Gräfin von Bochlitz sein, die 
mit einem Abte aus dem Kloster Zschillen einen Liebeshandel unter— 
hielt, hernach aber denselben vom Schlosse hinab in die Mulde 
stürzen ließ, damit ihre Liebe nicht bekannt werden solle. Von 
diesem Bilde wird erzählt, es dürfe nicht von der Stelle verrückht 
werden, wenn es nicht im Schlosse umgehen oder spuken solle. 
316. Der gespenstische Leichen zug zu Leisnig. 
Gräße, Bd. I, Ar. 347. Kamprad, S. 475 ff. 
Am 26. Juni des Jahres 1685 abends zwischen 9 bis 10 Uhr 
hat man zu Leisnig hinter der Baderei vom ersten Rundell an der 
Stadtmauer eine Mannsperson mit einer weißen Leinwand bekleidet 
gesehen, den auf einem Raum von drei Häusern sechs Männer mit 
Totenbahre samt schwarzem Sarg folgten und beim Rundell etwas 
niedersetzten. Sodann geht der weißgekleidete Mlann bis an das 
dritte Rundell hinter dem Kornhause und steht wieder still, dann 
tragen die sechs Männer den Sarg auch bis dahin und setzen sich 
wieder nieder, da dann zwei dieser Müänner ein bei dem weiß- 
gekleideten Manne liegendes weißes Tuch aufheben, solches schwingen 
und auf den Sarg breiten. Anfangs hat dies nur eine Person gesehen, 
dann aber noch vier; andere haben vor großem Schreck nicht mehr 
hinseheen wollen, ihrer zwei gehen aber auf die Höhe gegenüber, 
auf die sogenannte kleine Biehweide, um solches besser zu beschauen 
und sehen sodann, daß hinter den sechs Alännern noch viele Per- 
sonen mit langen Haaren am Hauopte, sonst aber in Gestalt der 
Totengerippe, wie solche die Maler entwerfen, und nach Art einer 
Leichenprozession gingen; darnach haben sich die zur linken Hand 
niedergesetzt und nach der Stadtmauer zu gesehen, die zur rechten,
	        
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