Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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aber ihre Gesichter nach der Vorstadt Neusorge zugewendet. Dies 
alles ist so schauerlich anzusehen gewesen, daß einer und der andere, 
wenn sie daran gedacht, sich vor Frost geschüttelt und fast krank 
worden sind. Endlich haben sich zwei Brüder auf die Höhe an dem 
Stadtgraben wagen wollen, wo das Gesicht stand und es näher 
sehen wollen. Von diesen ist einer gefährlich gefallen, hat aber doch 
auf seinem Vorsatz bestanden und ist fortgeeilt. Da haben die 
anderen aus den Häusern sehenden Leute gemerkt, wie der weiß- 
gekleidete Mann nach dem Obertore zu mit den anderen Trägern, 
Leichenbegleitern und dem Sarge gegangen und, nachdem sie noch 
etwa dreiviertel Stunden zu sehen gewesen, verschwunden ist, und 
haben die auf die Höhe Gestiegenen nichts mehr gesehen. Es haben 
aber die gedachten Personen den 29. Juni alles vor dem Rate und 
Superintendenten J. Nicol. Jacobi ausgesagt und mit einem Eide 
bestärkt, und letzterer hat am Tage Mariä Heimsuchung über die 
Worte Ezech. IXX, 1— 7 eine besondere Predigt gehalten, die er 
auch unter dem Titel: „die Heimsuchung der Stadt Gottes usw.“" 
dem mit einem Warnungsgesichte heimgesuchten Leisnig druchen ließ. 
317. Der Kreuzweg auf der Straße nach Großbardau. 
Gräße, Bd. I, Ar. 314. 
Wenn man von der Stadt Grimma aus die Chaussee nach 
dem Dorfe Großbardau geht, so Kommt man an einen Kreuzweg, 
den verschiedene Feldwege bilden. Hier geht abends zwischen 12 
bis 1 Uhr kein Pferd gutwillig vorbei, zwingt man dieselben, so 
gehen sie durch, und viele, die zu dieser Stunde hier oder an einem 
weiterhin mitten auf dem an der Straße befindlichen, zur Erinnerung 
an einen einst hier begangenen Mord gepflanzten Baume vor- 
beigingen, haben ein großes Ding in Gestalt eines ungeheuren 
Ballen sich auf der Straße von Grimma her in der ganzen 
Breite derselben einherwälzen sehen.
	        
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