Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

— 252 — 
Aach Vermoderung des Körpers wären dessen Gebeine, weil sie 
nicht tief verscharret gewesen, bei Zubereitung des ansehnlichen 
Weinberges wieder ausgegraben, mithin der Totenkopf auch mit 
zum Vorschein gekommen. Dieser, ob er gleich von dem Winzer 
oder dem Weinbergseigentümer etliche Male in die nahe vorbei 
fließende Elbe geworfen, so ist er demohngeachtet dennoch wieder 
kurz darauf sichtbarlich an seinem Ort im Weinberge gefunden 
worden. Weil er nun zu des Eigentümers Bewunderung jedesmal 
wieder an seinem vorigen Orte zu sehen und von da auf keine 
Art hinwegzubringen gewesen, so hat der Herr des Weinbergs ein 
Häuschen auf derjenigen Stelle, wo er gelegen, aufzubauen resol— 
vieret, auch nach dessen Bau ein Schränkchen verfertigen lassen, 
allwo erwähnter Totenkopf bis diese Stunde verwahrlich beibehalten 
wird. Ich selbst bin curiös gewesen, und habe auf meiner da— 
maligen Rückreise, um den Weinberg nebst dem Häuschen in 
Augenschein zu nehmen, den Eigentümer ersucht, mir solches öffnen 
zu lassen, welches auch willig geschah, auch darauf den gemeldeten 
Totenkopf in dem beschriebenen Behältnisse des Weinbergshäusleins 
mit einem Tüchlein bedecht gefunden und demnach diese Geschichte 
wie ich sie hier annotieret, für gewiß erzählen hören.“ 
322. Der Spuk im goldnen Anker zu Kötzschenbroda. 
Gräße, Bd. I, Ar. 76. 
In dem Gasthof zum goldenen Anker zu Kötzschenbroda ging 
es auch um. Es befindet sich dort im Hofe eine hohle Stelle in 
der Wand, die sich gleichwohl nicht öffnen läßt. An derselben soll 
sich der Körper eines Mädchens befinden, das dort bei einem großen 
Brande (1707°) umgekommen sei. Sie selbst läßt sich jedoch nicht 
sehen, allein während der Nacht öffnete in dem Gasthofe ein un- 
sichtbares Etwas oft die Türen und Fenster, so daß niemand ruhig 
schlafen konnte. 
323. Das spukhafte Bild zu Kaditz. 
Gräße, Bd. I,. Nr. 85; Hofmann a. a. O., S. 744. 
In dem zu Dresden gehörigen Dorfe Kaditz befindet sich eine 
altertümliche Kirche, welche in ihrer Vorhalle, der ursprünglichen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.