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Kapelle, eine Statue ihres Schutzheiligen und ein Olgemälde des
ehemaligen hiesigen Pfarrers M. Böhme in Lebensgröße besitzt.
Von letzterem erzählt die Sage, er habe sich erhängt und sei von
den Seinigen in die Elbe getragen worden, damit man glauben
solle, er sei darin, wo man ihn nachher auch wirklich fand, ertrunken.
Aun sagt man, daß jedesmal am Kirchweihfeste des Dorfes, an
welchem Tage nämlich der angebliche Selbstmord des Geistlichen ge-
fallen ist, dieses Bild gewaltig schwitze, gleichsam als sei es eine
lebende Person, der es in dem Gedränge so vieler Mienschen zu
warm werde.
324. Spuk in der Kreuzkirche zu Dresden.
Gräße, Bd. 1I, Nr. 92; Schäfer, Bd. I, S. 110.
In der Kreuztirche scheint es eine Zeitlang nicht geheuer ge-
wesen zu sein, wenigstens finden sich im K. S. Hauptstaatsarchiv
Registraturen „wegen desjenigem Weinens und Heulens, so den
21. Junius 1698 zu Abend in der Kreuztirche allhier soll seyn ge-
hört worden.“" Einer der Zuschauer will durch ein Fenster in die
Kirche geblicht und ein großes weißes Ding, wie ein Rad gestaltet,
sich aus dem Schiff nach dem Altar zu haben hinkollern sehen.
325. Der Spuk beim Zigeunerbörnel.
Dr. Lincke in: Uber Berg und Tal, Bd. VI, S. 216.
Zwischen Königstein und der Schweizermühle ergießt sich das
Zigeunerbörnel in die Biela. Dort ward einmal eine alte Frau,
als sie spät abends von der Kirmeß nach Hause ging, mitten im
Gestrüpp festgehalten, und es Rham ihr vor, als ob sie auf einem
Felsen stehe und unten rausche ein Bach. Als sie aber „ach Jesus“
rief, verschwand alles und sie konnte weitergehen.