Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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Bette, darinnen diese zwei alten Eheleute gelegen, auch das oberste 
zu unterst gestürzt. Welches alles E. E. Rat dem Pfarrherren 
persönlich angezeiget, der alsobald hingegangen und es also be— 
funden hat, darauf er zu einem jeden Abriß diese Worte unter— 
schrieben: 
Des Weibes Samen soll der Schlange den Kopf zertreten. 
Gen. 3, V. 15. Aachdem aber das Weib solch unruhiges teuflisches 
Wesen nicht länger anhören, auch wegen großer Furcht nicht mehr 
im Häuslein bleiben wollte, weil der Mann etliche Tage verreist 
war, begab sie sich selbigen Abends zu des Aachbarn Hausgenossen, 
einem Exulanten und Leinewebern Jakob Hessen, und lag auf 
seinem Boden über der Stuben. Ungefähr um 10 Uhr zur Aacht, 
fähet sich ein Geräusch oben an und fället Leumen von der Decke 
und mühlet dadurch Staub herunter. Sie sehen nauf zum Weibe; 
das sagt, das Gespenst sei aber dar, es hätte auf dem Bette nach 
ihr gegriffen, denn abends, da sie hinübergehet zum Nachbar höret 
sie eine Stimme, so ihr nachgeschrieen: Jch Komme auch nach, welches 
geschehen. Folgenden Tages, es war der 15. Martii, in des Haus- 
genossen Stüblein hat sich der höllische Geist abermal in der Hellen 
an die Wand angemalet nebens einem Sarge mit einem weißen 
Tuche bedeckt, darbei ein Mann gestanden, auch ein großes Stüch, 
aus welchem Rauch gegangen, angezeichnet. Und welches noch das 
schrecklichste ist, so ist's in dem ersten Häuslein am hellen lichten 
Tage, früh vor Mittage zwischen 9 und 10 Uhr, in des Nachbars 
Stuben aber ungefähr zwischen 2 und 3 Uhr nach Mittage, im 
Beisein ehrlicher Leute, indem sie den Sarg und das andere ab- 
gewischt, alsobald wiederum und ehe sie sich umgewendet, von 
neuem angeschrieben worden, wie es vorhin gewesen. Welches 
ein großes Wunder, das auch sonderbares Schrecken bei jungen 
und bei alten Leuten zu wege gebracht usw. 
347. Der Spuk in Mieda. 
Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Bd. I, S. 171. 
Im Jahre 1687 hat sich im Dorfe Aieda bei Ostritz in dem 
alten Kaplanhause, so zur Pfarre gehört und darin dazumal fromme 
Schustersleute gewohnt, am 21. Aovember und in den folgenden
	        
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