Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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Laterne an, um herauszugehen und nach dem Sechser zu schauen; 
und siehe da, er war weggenommen. 
Ein Zimmermann von Oelsnitz ging einmal des Nachts von 
Raasdorf nach Hause. Als er an die Raasdorfer Höhe kam, war 
die Voigtsberger Laterne da. Zu dieser sprach er: „führe mich 
nach Hause, ich gebe dir einen Dreier!“ Aun führte ihn das Licht 
bis zu seiner Wohnung. Als der Zimmermann in Begleitung der 
Laterne an seine Haustüre gekommen war, sprach er: „ich gebe dir 
keinen Dreier!“ Darauf gab ihm das Licht eine Ohrfeige, und 
infolgedessen ward er vier Wochen lang krank. 
352. Die Laterne vom Steinpöhl bei Oberlosa. 
Mitgeteilt von Rob. Eisel, Gera. 
Vom Steinpöhl an der alten Straße bei Oberlosa nach Oels— 
nitz zu begleitete ein Licht die Leute bis ans Dorf, verließ sie aber 
da, ging durch Sumpfwiesen unterhalb des Dorfes wieder zurück 
an die Straße in der Richtung nach Plauen bis zur Kemmler Höhe 
und verschwand bei einem uralten Steinkreuz, das bis 1860, wo 
es zerschlagen wurde, rechts im Felde stand. Es hieß, das Licht 
sei ein großer Stiefel, der oben am Schaft eine kleine Laterne 
trage; nach andern sollte es ein starker Stock mit Laterne sein; 
sogar eine Hand an der Laterne wollen welche gesehen haben, 
keiner aber jemals die ganze Gestalt. 
353. Verschiedene Irrlichter im sächsischen Vogtlande. 
Mitgeteilt von Rob. Eisel, Gera. 
Im Vogtlande ist der Seelenglaube von Irrlichtern allgemein 
verbreitet. Besonders in der Nähe von Plauen wurden solche oft 
gesehen. So hüpft auf einer Anhöhe nördlich von Kloschwitz ein 
Irrlicht umher, das angeblich die Seele eines Selbstmörders ist; 
nach anderen ziehen ihrer eine ganze Alenge von einer Sumpfstelle 
aus zum Gottesacher und auf jene Höhe. Frreführende Lichter 
zeigen sich auch im Essiggrund und Lausepöhl verrufenen Orten 
Meiche, Sagenbuch. 18
	        
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