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354. Irrlichter bei Annaberg und Scheibenberg.
Chr. Lehmann, Historischer Schauplatz, S. 421; Köhler, Sagenbuch, Ar. 225;
Moritz Spieß, Aberglauben usw. des sächsischen Obererzgebirges; Pro—
grammarbeit, 1862, S. 39.
Am Schottenberge unter S. Annaberg gibt's alte Bergkessel
und Pingen, daran der Fußsteig Stickel vorbeigeht. Da sind
etlichemal bei Nacht, sonderlich zur Winterszeit, Reisende von JFrr-
lichtern betört und in Löcher und tiefen Schnee geführt worden, daß
man sie auf ihr jämmerliches Schreien und Rufen aus der Stadt
mit Laternen aufgesucht und gerettet hat.
Im Jahre 1683 den 22. Trinitatus ging ein Witwer mit
seiner Braut beim Scheibenbergischen Gottesacker vorbei und sagte:
„Da drinnen liegt mein voriges liebes Weib.“" In dem Wort
blendet sie ein Licht und umgibt sie ein Feuerschein zweimal, so
daß sie mit Schrecken davongelaufen sind.
Auch bei der Grube „Dorothea“ auf Geiersdorfer Gebiet und
bei der Grube „Stern“ auf Mildenauer Revier läßt sich zu gewissen
Zeiten ein Lichtlein sehen.
355. Die Staatslaterne bei Geyer.
Gräße a. a. O., Nr. 491; G. Andrä, Chronologische Nachrichten von der
Bergstadt Annaberg. Schneeberg 1837, 80, S. 77.
Nordöstlich von Geyer zeigt sich an Herbstabenden eine merk-
würdige Lufterscheinung oder ein rötlich leuchtendes, beinahe sieben
Ellen hohes JIrrlicht, das, sobald es sich zu bewegen anfängt, immer
kleiner wird, bis es endlich ganz verschwindet, in der dortigen
Gegend aber die Staatslaterne von Geyer genannt wird.
356. Der brennende Müönch bei Rochsburg.
Gräße, Bd. I, Nr. 385; Monatliche Unterredungen aus dem Reiche der
Geister, Bd. I, S. 539.
Der Verfasser der Monatlichen Unterredungen aus dem Reiche
der Geister ritt einst nach Rochsburg und zwar so, daß der an
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