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näher und näher gekommen, hören sie eine zum Tanz gehende
Musik, und der eine von ihnen geht aus Aeugierde ans Fenster,
und wird durch selbiges gewahr, daß eine große Anzahl Katzen
darin zu finden, davon etliche musizieren und die andern danach
tanzen. Sein Begleiter beschließt nun, in das Haus hineinzugehen,
wird aber von den andern davon abgehalten, und jetzt nimmt einer
von ihnen wahr, daß seine große Hauskatze ebenfalls dabei an-
zutreffen. Aus Entsetzen gehen beide fort und kommen in spätester
Aacht nach Hause. Als nun des andern Tags zu Mittag sich die
große Hauskatze bei der Mahlzeit in der Stube einfindet, spricht
ihr Hausherr sie anschauend: „Aun, du machtest dich gestern abend
auch sehr lustig.“ Da springt ihm alsbald der alte Kater auf den
Hals und kratzt ihn in den Kopf und das Gesicht, hätte ihn auch
sicherlich getötet, wofern nicht das Hausgesinde herzugelaufen und
mit Schlägen und Schreien diesen verteufelten Katzenfeind ab-
getrieben.“
384. Kobolde sind in Auerbachs Hof Räuflich. L
Sommer, Sagen, Märchen und Gebräuche aus Sachsen und Thüringen.
Bd. I, 1846, S. 33.
In Auerbachs Hof zu Leipzig bekommt man Kobolde zu kaufen;
doch muß man sich vorsehen, daß man nicht betrogen wird. Es
Diese Sage hat viel ähnliches mit der vom sog. Katzenberge zwischen
Leipzig und Merseburg. Man erzählt nämlich (s. Berckenmeyer, Curieuser
Antiquarius. Hamburg, 5. Aufl., 1731, 8. Bd. I. S. 657; Bechstein, S. 355;
poetisch behandelt ist die Sage auch von Segnitz, Bd. I, S. 43 ff.), um
die Mitte des 16. Jahrhunderts sei ein Bischof von Merseburg, namens
Michael, ein großer Katzenfreund gewesen und habe eine große schwarze
Katze besessen lauf dem Schlosse zu Merseburg ist noch jetzt sein Bild mit
derselben in dem Fenster, aus dem sie gesprungen, als Glasgemälde zu
sehen); der sei einft nach Leipzig gereist und habe auf jenem Hügel (der
nachher davon den Namen bekam) eine ganze Katzengesellschaft angetroffen.
Er habe denselben im Scherze zugerufen: „Ihr Katzen, seid ihr alle bei-
sammen?" Da habe eine geantwortet: „Es mangelt keine, ausgenommen
Bischof Michael seine Katze.“ Bei seiner Wiederkunft erzählt er seiner
Katze die wunderliche Begebenheit und fragte zugleich, warum sie den
andern Katzen nicht Gesellschaft geleistet? Alsbald fuhr die Katze zum Fenster
hinaus und ist nicht mehr gesehen worden. Ahnliche Katzengesellschaften
sollen in den Ruinen des Klosters Queerfurt bei Pöltschen im Vogtlande
noch jetzt stattfinden. (S. Bechstein a. a. O., S. 482 ff.; Simroch, Deutsche
Muythologie, S. 454, 530; de Gubernatis, Zoolog. Mythology T. II. S. 62 ff.)