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Hause tragen. Die Wurzel wird dabei laut aufschreien und so lange
kläglich wimmern, bis man daumengroße Puppen daraus geschnitten
und dieselben mit Wein und Ol gesalbt hat. Diese Püppchen heißen
Querxe oder Alraunmännchen, Heinzelmännchen, Galgenmännchen.
Dieselben können viel nützen, wenn man sie prächtig kleidet, in
weichen Bettchen an sicherem Orte schlafen legt, hin und wieder mit
Lechereien speist und jeden Sonntag in Wein und Wasser badet.
Dann sagen sie, in rechter Weise befragt, das Zukünftige voraus,
enthüllen das Vergangene und verraten die Gedanken und Herzens-
geheimnisse aller, von denen man das erhaltene Brot, Salz oder
Licht ihnen opfert. Die Galgenmännlein fäördern jede Arbeit, helfen
über die allerschwersten Geschäfte spielend hinweg, heilen jede, auch
die gefährlichste Krankheit, schützen vor jeder Gefahr und ver-
stehen Liebestränke und Fruchtsäfte zu brauen, die niemals ihre
Wirkung versagen. (Vagl. Ar. 814.)
392. Der Spiritus familiaris des Peter Hanspach von
Rosenhain.
Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Bd. 1, S. 64.
Anno 1650, den 17. Sonntag p. Trinitatis wurde zu Schönau
auf dem Eigen ein armer Mlensch gesehen, Peter Hanspach genannt,
gebürtig von Rosenhain bei Reichenbach, welcher in seiner Jugend
ein Mühlknecht gewesen und sich einen Spiritum familiarem ge-
kauft, der ihm zum Mahlen und Bachen befärderlich gewesen.
Weil er aber denselben nicht recht gebraucht, ist er an seinem Ver-
stande ganz verrücht geworden, hat müssen rüchwärts gehen wie
ein Krebs und nirgends hinkommen können. Ist ihm im Kreuz-
wege wer entgegengekommen, es seien Menschen, Kühe oder Hühner
gewesen, so haben solche ihren Weg soweit zurüchgehen müssen. Er
hat sonst nicht fortitommen mögen, sondern müssen stehen bleiben.