II. Tuft- und Erdgeister.
(Elfen; Zwerge oder Ruerre.)
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414. Der Jungferngrund bei Wiesenthal.
Gräße, Bd. I, Ar. 496; A. Flader, Wiesenthälisches Ehrengedächtnis,
Waldenb. 1719, 80, S. 31.
Dieser Grund am Fichtelberge soll seinen Mamen von zwei
Jungfern haben, welche sich oftmals im Neumonde sehen lassen. Es
sind Schwestern; die eine spielt auf der Laute und die andere windet
einen Kranz; wer sie aber eigentlich sind, weiß niemand.
Den Wiesenthalern dient der Grund auch als Wetterprophet,
denn wenn der Himmel über demselben hell ist, so wird — ob es
auch sonst allenthalben trübe ist — zuverlässig schönes Wetter, wenn
aber der Jungferngrund voll Aebel ist, so sagt man: „die Jungfern
trochnen ihre Wäsche!“ und dann folgt nasse oder kalte Witterung.
415. Tanzende Geister bei Lößnitz und Stollberg.
Köhler, Sagenbuch, Ar. 103 und A. Schuster, Stollberg, S. 48, in Groh-
" mann, Das Obererzgebirge in Sage und Geschichte, 1903.
Die sogenannte hintere Aue, ein Tal von Dreihausen bis
-iederlößnitz, war einst mit Wald bewachsen, und in diesem wohnten
viele Geister. Der Wald wurde nach und nach gerodet, das Tal
urbar gemacht und die Geister vertrieben. Dieselben kommen aber
noch in den warmen Sommernächten auf ihre alten Spielplätze
und führen ihre munteren Tänze das Tal entlang aus.
Auch auf einer Wiese bei Stollberg tanzen im Mondenscheine
niedliche Mädchengestalten.
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