— 316 —
416. Das graue Männchen und die Seuche in Bernsdorf.
Köhler, Volksbrauch usw., S. 497; Köhler, Sagenbuch, Ar. 147.
In Bernsdorf bei Werdau war eine Seuche, an der viel
Menschen starben. Des Abends pochte es an die Haustüre, und
so vielmal es gepocht hatte, so viel Menschen starben am andern
Morgen in dem Hause. Es war aber ein graues Mlännchen, das
von Haus zu Haus ging und klopfte. Dasselbe Alännchen Ram
auch zu einem Manne und dessen Frau und sagte: „Eure Nach-
barn werden alle sterben und ihr sollt die Totengräber machen.“
Am anderen Tage waren die Nachbarn tot, und der Mann mußte
sie mit Hilfe seiner Frau begraben. Da sich aber beide darüber ent-
setzten und sich vor dem Tode fürchteten, Kkam das Männchen wieder
und sprach: „Trinkt Baldrian,
So kommt ihr alle davon.“
417. Ein „graues Männel“ weiß ein Heilmittel gegen
die Pest.
Köhler, Sagenbuch, Ar. 146.
Wenn man auf der Straße von Burkhardsgrün nach Blauen-
thal geht, so hat man, ehe die Muldenbrücke erreicht wird, zur linken
Hand einen Waldbezirk, welcher das „graue Männel“ heißt. Dieser
Name soll von folgender Begebenheit herrühren. Einst herrschte in
Blauenthal und Umgegend die Pest. Da waren Holzhauer in dem
genannten Walde, die unterhielten sich beim Besperbrot und klagten
über das viele Sterben. Auf einmal stand ein graues Alännel vor
ihnen, das ihnen vorher unbemerkt zugehört hatte; dasselbe sagte:
„Trinkt Bärenwurz und Baldrian,
So kommt ihr alle gut davon!“
418. Der graue Zwerg am weißen Stein bei Alberoda.
Köhler a. a. O., Nr. 148.
Bei dem sogenannten weißen Stein, einem einzeln stehenden
Felskegel zwischen der Mulde und Alberoda, sitzt zuweilen ein graues