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Der Bauer läßt sich diesen Vorschlag gefallen und ladet soviel von
dem angewiesenen Holze auf, als er zuvor gehabt und verkauft.
Im Fortführen wird ihm das Holz zu schwer, er wirft allmählich
ein Stück nach dem andern herunter, wird aber gewahr, je mehr
er den Wagen vom Holze erleichtert, je schwerer geht das Fuhrwerk
fort, bis er aus Zorn das Holz gänzlich abwirft und unterwegens
liegen lasset. Es bleibet aber unversehens noch ein kleiner Span
von solchem Holze am Wagen behangen. Da er nun um den lichten
Morgen heimkömmt und ausspannen will, ersiehet er den Span,
welcher purlauter Gold gewesen, so auch die Probe gehalten und
viel Geld dafür bekommen hat. Das abgeworfene Holz aber, so
er auf dem Wege wieder gesucht, hat er nicht wiederfinden können.
432. Die Zwerghochzeit.
Gräße, Bd. II, Nr. 854; nach Gräve S. 174; danach auch Winter
in d. Constit. Ztg. 1854, Ar. 29.
Wenn man von Gaußig nach Meutirch geht, Kommt man
über eine mit verschiedenen Hölzern bewachsene Anhöhe, links neben
derselben erblicht man aber einen freien, mit Wiesenblumen bedeckten
Platz, gewöhnlich der Tanzplatz genannt. Von diesem erzählt man,
daß in der Bartholomäusnacht (nach Haupt, 3d. 1, S. 31 in der
Johannisnacht) auf einmal ein dichter -ebel von der Erde auf-
steigt, aus welchem nach und nach kleine niedliche Geschöpfe beiderlei
Geschlechts auftauchen, in das nächste Buschwerk schlüpfen und dann,
wenn der Mebel verschwunden ist, Paar und Paar unter Vortritt
von Spielleuten aus dem Dichkicht Kommen, ein schön geschmücktes
Brautpaar mit sich führen, dreimal im Kreise herumziehen, sich dann
an eine reichbesetzte Tafel setzen, an welcher Braut und Bräutigam
den Ehrenplatz einnehmen, sich in Speise und Trank gütlich tun
und nach beendigter Mahlzeit in lustigem Reigentanze sich umher-
schwenken, bis sie, wenn der Frühnebel aufsteigt, in ihre unter-
irdische Wohnung zurüchkehren. Wer ihnen durch Zufall in den
Weg geführt wird, den beschenken sie reichlich, wer sie aber belauern
will, der büßt seinen Vorwitz mit einem Buchel voll Prügel.