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449. Die Gäste der Haselmühle bei Schöneck.
Mitgeteilt von Lehrer A. Zimmer in Raun.
Uberall kennt man die Heinzelmännchen. Auch in Schönech soll
es welche gegeben haben: in der Haselmühle. Alte Schönecker Frauen,
meines Vaters selige Großmutter darunter, haben von ihnen erzählt.
Sie haben immer auf der Ofenbank gelegen, aber auch das Vieh
gefüttert und Wasser zugetragen. Schlag Elf schon waren sie fort.
„Kommt fei wieder!“ mußten die Leute sagen, und jedes Jahr
mußte jedes von rotem Tuch ein neues Böchchen haben
Und wenn man die Alten frug, warum denn jetzt keine Heinzel-
männchen mehr Rämen, so meinten sie allemal: „Ja, wißt's, sinst
wur's halt net su g'nau g'numme; do kunnt'nse sich uversehns miet
weegassen — seit ober de Leit die Kließ im Tupf u de Brut im
Ufen zöhln, ham se's gehlosen, u de Waldwaible u Moosmännle
komme net wieder.“
E 450. Ein Waldmännchen bringt einem verirrten Kinde
Nahrung.
Gräße, Bd. 1, S. 502 ff.; nach Lehmann, S. 74.
Im Jahre 1632 hat Hans Schürf zu Crottendorf eine Tochter
von acht Jahren im Walde verloren, die man innerhalb 13 Tagen
nicht hat finden können, bis sie von einer Köhlerin im Walde an-
getroffen und heimgebracht worden. Da sie nun gefragt ward,
was sie denn gegessen und getrunken, hat sie geantwortet: „Ein
Männlein hat mir alle Tage eine Semmel und zu trinken gebracht."“
451. Seltsame Waldposten.
Chr. Lehmann, Collectanea, S. 258.
Anno 1644 als Kurfürst JSohann Georg l. um Rabenstein
gejaget und er am 18. August an der Stadt Chemnitz vorbei-
gezogen, betommt er Nachricht, daß seine Jäger in einer Stallung
ein wildes Weiblein gefangen, in menschlicher Gestalt, einer Ellen
lang, an Leibe rauch, ohne im Angesicht, lund auch] an Händen
und Fußsohlen glatt. Das habe angefangen zu reden und gesagt: