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Im Jahre 1633 hat bei Steinbach am Aschermittwoche ein
Bauer einen Baum im Walde gefällt, und indem der Baum im
Falle ist, haut er nach Holzhacker Gebrauch ein Kreuz hinein. So—
gleich kommt ein gejagtes Weiblein und bleibt an dem mit dem
Kreuze bezeichneten Baume stehen, da es denn sitzen geblieben.
Unterdessen füllt es dem Holzhacker seinen Korb mit Spänen, er
aber schüttet die Späne wieder aus, und da von ohngefähr ein
Spänchen hängen geblieben, findet er, als er nach Hause kommt,
an dessen Statt einen ganzen Taler. Er geht alsobald wieder in
den Wald, in der Hoffnung, solcher Talerspäne viele aufzulesen, aber
vergebens. Doch weil der Mann damals in kurzer Zeit zu Mitteln
gekommen, hat man vermutet, er müsse doch etwas gefunden haben.
Von dieser Zeit an geht niemand gern am Aschermittwoch daselbst
ins Holz, in der Meinung, der Teufel jage das Holzweibchen am
Aschermittwoch.
454. Moosmännchen auf dem Kahleberge bei Altenberg.
Köhler a. a. O., Ar. 187.
Auf der mitternächtlichen Seite des Kahleberges sind schon
viele irregegangen. Das geschah durch Aloosmännchen, welche sich
hier aufhielten und an gewissen Tagen besonders die Holzhauer
nechten. Ein Holzarbeiter sah einmal ein solches Alännchen; es
war klein und sein Gesicht war mit Moos überzogen. Der Holz-
hauer konnte es aber nur sehen, wenn er etwas seitlich blickhte;
wendete er sich eilig um, damit er es anredete, so war es ver-
schwunden; er sah es aber immer wieder von der Seite, wenn er
weiterging.
Auch die wilde Jagd hat man vielmals am Kahleberge gehört.
455. Geist Mützchen.
Gräße, Bd. I, Ar. 554; Bechstein, Deutsches Sagenbuch, S. 515.
Aicht weit von Freiberg ist ein Gehölz, das heißt der hei-
mische Busch, und in demselben hauste vordem ein Kobold, den die
Leute Wützchen nannten. Geist Mützchen gehörte zu jenen ge-
spenstigen Hockelmännchen, die sich den Reisenden und solchen Leuten,