— 373 —
zum Tage macht, kehren die Aixen und Elfen hierher zurück und
wiegen sich auf den weißen Mebelstreifen in lieblichen Tänzen und
Reigen. Gespenstisch ragen dann die alten Weiden und Erlen,
welche die Ufer der Röder einsäumen, aus der Aebelmasse hervor.
493. A#xen beteiligen sich am Tanz im Arnsdorfer
Erbgericht.
Mitgeteilt von Kantor B. Störzner, Arnsdorf.
Die Landstraße, welche die Städte Radeberg und Stolpen
miteinander verbindet, wird zwischen Arnsdorf und Wallroda von
der Bahnstreche Pirna-Kamenz gekreuzt. Aördlich vom Bahn-
übergange führt die Landstraße dammartig durch eine größere
Wiesenfläche, an die ein kRleines Gehölz stößt. Die Wiesen wurden
ehemals zum größten Teile von Teichen eingenommen. Vor Jahr-
zehnten sind dieselben jedoch schon trochen gelegt und in Wiesen
umgewandelt worden, weshalb man diese heute als die Teich-
wiesen bezeichnet.
Wie die Sage berichtet, waren die ehemaligen Teiche hier
von Wasserjungfrauen oder A#xen bewohnt. Das ist aber schon
lange, lange her. Drei derselben Rkamen regelmäßig Sonntags,
wenn im Arnsdorfer Erbgericht Tanz abgehalten wurde, ins Dorf
herein und beteiligten sich an dem Vergnügen der Jugend. Ja,
sie mischten sich selbst mit unter die tanzenden Paare und ver-
säumten keinen Reigen. Die Ai#xen waren bildschöne Jungfrauen
mit goldblondem, lang herabfallendem Haar. Sie trugen meer-
grüne Kleider, deren Rand unten seltsamerweise stets naß war.
Kurz vor 11 Uhr nachts verließen die drei fremden Mädchen,
welche niemand Rannte, jedesmal gemeinschaftlich den Saal. Ja,
sie ließen oft mitten im Reigen ihre schmucken Tänzer stehen und
verschwanden spurlos. Verblüfft sahen die Burschen den so schnell
davoneilenden Tänzerinnen nach.
Jedermann hatte die drei gleichgekleideten, bildschönen und
heiteren Mlädchen gern, und zum größten Arger mancher Dorf-
schönen tanzten die Burschen gar zu oft mit jenen fremden Jung-
frauen. Aiemand wußte, woher sie kamen, doch hatten manche
Leute eine dunkle Ahnung.