Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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solcher war, der sich das letzte Wort hätte nehmen lassen. Genug 
darüber, von den Reden kam es zum Beschimpfen und von diesem 
zu Schlägen. Sie rangen und balgten sich höllisch; bald war dieser 
Herr, bald jener. Am meisten aber gewann Drab. Als der Wasser— 
mann eine ziemliche Zeit den Erdboden hatte küssen müssen, erhob 
er sich wieder und bei allem Spreizen grub er mit der Ferse — er 
war nämlich barfuß — in die Erde, ob er nicht ein wenig Feuch— 
tigkeit anträfe, denn alsdann wäre er Herr gewesen. Er konnte 
nur dort Sieger und Herr sein, wo es feucht war. Weil es aber 
nicht mehr weit zur Grube war, suchte er den Drab bis dorthin zu 
ziehen, jedoch gelang ihm dies nicht, denn Drab hielt ihn fürchter— 
lich fest. Plötzlich stellte ihm Drab ein Bein; der Wassermann 
wälzte sich wie ein Klotz, und Drab, welcher eingesehen hatte, mit 
wem er's zu tun habe, kniete ihm auf die Brust und sagte: „Jetzt 
ergib dich, Wasserunflat, und versprich mir, daß du mir nie und 
nimmermehr über den Hals kommst!“ Der Wassermann bedachte 
sich nicht lange, stiefz das abgenötigte „Ja“ hervor, worauf ihn 
Drab losließ. Darauf flog er, was er nur konnte, heim und 
plumpste wie ein Frosch in seine Grube. 
Dem Drab hat er sich niemals mehr gezeigt. Damit er sich 
aber nicht irgendwie rächen möchte, gab er nicht zu — dafür war 
er Beherrscher der Gewässer —, daß Wasser auf jene Wiesen, auf 
welchen er so unglücklich gekämpft hatte, trete und sie bewässere, 
und so sind auch diese Wiesen, auf welchen er bei seinem Balgen 
mit Drab keine Feuchtigkeit finden konnte — bis zum heutigen Tage 
trockene Wiesen geblieben. 
504. Der Wassermann hilft einem Armen. 
Luzica 1883, S. 7, übersetzt von Dr. Pilk. 
Bei Aiedergurig gibt es tiefe Wasserlöcher. Diese Gegend 
heißt „Teufelsort". Dort hat es einst gescheucht, und der Wasser- 
mann ist dort auch gewesen. Einmal ging dort ein armer Mann 
vorbei, welcher gern Korn säen wollte; er hatte aber weder Korn 
noch Geld. Daher war er sehr traurig. Da begegnete ihm der 
Wassermann und fragte ihn, was ihm sei. Der arme Mann klagte 
ihm seine Not. Der Wassermann sagte: „Ich kann dir helfen; 
komm morgen abend, wenn der Mond aufgehen wird, zu der
	        
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