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510. Der Jungfernteich.
Luzièan 1868, S. 142 ff., übersetzt von Dr. Pilk.
Etwa eine WViertelstunde nach Süden von Holsch-Dubrauke
findet man auf den Luppaer Liegenschaften einen großen, tiefen
Teich, ringsherum mit Wald umgeben. Wie man sich aus alten
Zeiten erzählt, gingen einst drei wendische Müdchen aus genanntem
Dorfe aus, daß sie sich im nahen Walde etwas Gras für ihr Vieh
schnitten. Es war dies aber zu der Zeit, wo der Wassermann auch
in den dortigen Gewässern seine Herrschaft hatte. Als sie in die
Aähe des genannten Teiches Rhamen, sahen sie an den UAfern des-
selben drei schön rote, gedruchte Tücher auf dem Wasser schwimmen.
Diese aber gefielen ihnen sehr. Daher begaben sich die drei Mädchen
in den Teich nach den Tüchern. Doch diese schwammen immer
weiter und weiter von ihnen; die Mlädchen aber streckten herzhaft
die Hand nach ihnen aus, um sie zu fangen, bis sich zuletzt Tücher
und Mädchen verloren. Dieser Begebenheit halber heißt genannter
Teich bis zum heutigen Tage „Jungfernteich“.
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511. Der Wassermann als weißes Kind.
Luzica 1883, S. 39, übersetzt von Dr. Pilk.
Vor nicht zu langer Zeit ging der Wassermann als weiß-
gekleidetes Kind über die Prischwitzer Wiesen vom Schwarzwasser
bis zu Krahls Borne, und es haben ihn viele Leute gesehen. Wenn
sie ihm aber nachgegangen sind, ist er ins Wasser gesprungen, daß
es nur so geplumpst hat. Einst hat sich eine Schar junger Prisch-
witzer erdreistet, daß sie ihn fangen wollten. Sie gingen am Bache
aufwärts und schnitten dem Wassermann die Zuflucht nach dem
Bache ab. Da verschwand er in erwähntem Brunnen.
512. Die weinende Wasserfrau.
Luzica 1883, S. 39, übersetzt von Dr. Pilk.
Ein junges Mädchen hütete Kühe auf der Wiese beim Bache
Ckorniza oder Schwarzwasser unweit Prischwitz. Da kam zu ihr