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522. Der Basilisk in Budissin.
Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Bd. J. S. 79; Gräve, Volkssagen, S. 82;
Budissin. Chronik. A. L. M., Bd. 36, S. 178.
Wenn ein Hahn 20 Jahr alt ist, legt er ein Ei in den
Dünger, welches dessen Wärme ausbrütet und ein Geschöpf erzeugt,
das die Gestalt eines Huhns, die Flügel eines Drachen, den
Schwanz einer Eidechse, den Schnabel eines Adlers, die Klauen
eines Tigers und überdies eine rote Krone auf dem Kopfe und
lauter schwarze Borsten am ganzen Körper hat. Seine Augen sind
grün, und wen es ansieht, der wird durch seinen Blick vergiftet.
Solch ein Ungetüm nennt man einen Balsilisken.
Eine alte Budissiner Chronik meldet von einem solchen folgendes:
Aus dem von den Fleischbänken in Budissin zur Schülergasse
führenden, links die Ecke bildenden Hause ist einst ein schrecklicher
Basilisk, der mit seinem Anblich viele Menschen vergiftet, auch
sonst allerhand Unheil angestiftet, getreten, bis endlich ein kluger
Mann sich über und über mit Spiegeln behangen hat, worein das
Ungeheuer geblicht, darauf geborsten und somit durch sein eigenes
Gift getötet worden ist.
523. Der Haselwurm.
Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Bd. 1, S. 75; Frenzel, hist. nat. II, 1027
msc.; N. L. M., Bd. 36, S. 179.
Ums Jahr 1598 hat sich an der schlesischen und oberlausitzischen
Grenze ein greulicher Wurm oder Drache, etliche Ellen lang, mit
grün und gelbem Leibe, am Kopfe wie eine Katze gestaltet, eine
geraume Zeit in Bergen und Gebüschen sehen lassen und ist den
Leuten, die nach Pilzen und Haselnüssen ausgegangen sind, nach-
geschlichen, hat auch zwei Alägdlein, die um jene Zeit verloren ge-
gangen, zweifelsohne aufgefressen.