Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

— 402 — 
nicht geringer Gefahr von seiten der Bergteufel, Bergmönche und 
Berggespenster, welche in der Finsternis herrschen und in den 
Strecken herumfahren wie brüllende Löwen, und suchen, wie sie 
Bergleute, wo sie nicht mit Gebet und Glauben widerstehen möchten, 
verschlingen. Im Jahre 1538 ist ein Bergmann in der Höflichen 
Besserung Fundgrube von dem Ungeheuer erwürgt worden, wes- 
wegen damals Kurfürst Johann Friedrich in einem Befehl um- 
ständlichen Bericht verlangte. Im Jahre 1683 ging am 26. Mlärz 
die Levitenzeche auf drei Schichten in Haufen, daß man nichts von 
der Käue sah. Kurz zuvor war aber ein dicher Mann, mit Silber 
und Gold geschmückt, aus dem Kämmerlein heraus in die Räue 
zu einem Bergmann, namens Isfrael Ficker, welcher daselbst Schacht- 
holz zugerichtet, gekommen und hatte ihn mit diesen Worten ge- 
fragt: „Kennst du mich nicht?" und da der Bergmann geantwortet: 
„Herr, wie soll ich Euch kennen, Ihr werdet wohl einer vom Herzog 
aus Holstein sein“ (der diese Zeche baute), hat er ihn anfahren heißen, 
und, weil er es nicht tun wollen, dergestalt getäuscht, daß er dar- 
über des Todes war und am dreißigsten begraben ward. 
Oft hat auch der furchtbare Bergmönch manchen durch die 
Beine fahren lassen, manchen ausfahren heißen, manchen gedrücht, 
daß er darüber hat bezahlen müssen, oder, wo er sonst mit einem 
Irrlicht als einem vermeinten Grubenlichte und in anderer als 
Alönchsgestalt sich in und außerhalb der Grube sehen lassen, ist 
eine Beschädigung der Bergleute oder ein anderer Unfall darnach 
angerichtet worden. 
528. Weitere Geschichten vom Schneeberger Berggeist. 
Köhler, Sagenbuch des Erzgebirges, Ar. 157 und 158. 
In der St. Georgenzeche zu Schneeberg ist früher einem 
Knappen ein Berggeist erschienen und hat ihn so gewaltig auf 
einen Stein gesetzt, daß er wie angemauert sitzen bleiben musßte. 
Ebenso erging es einem Steiger, welcher die Bergleute sehr streng 
behandelte. Ein andermal zeigte sich der Berggeist als ein schwarzer 
Aönch, der wiederum einen Bergknappen ergriff und ihn, weil 
dieser sich in der Teufe ungebührlich aufgeführt hatte, aufhob und 
auf einer ehedem silberreichen Grube so hart niedersetzte, daß ihm
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.