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das Hinterleder platzte und alle Rippen krachten. Später erschien
der Berggeist wieder und schlug mit der Faust gewaltig an die
Felswand. Die Bergleute, welche daselbst arbeiteten, sahen darauf
eine Höhlung, in welcher viel Silber lag. Hätten sie sogleich eine
Hacke oder ein anderes Gerät in die Höhle geworfen, so würden
sie den Schatz gewonnen haben. So aber unterließen sie es aus
Unkenntnis, und der Schatz verschwand; auch der Berggeist ließ sich
von dieser Zeit an nicht wieder sehen.
529. Der Geyersche Bergteufel.
Chr. Lehmann, Collectanea, S. 263.
Anno 1592, den 24. November, wurde zu Geyer Gregor
Schneider, ein Kärrner, der den Zwitter aus dem Geyersberg geführt,
begraben; dem hat einst ein Bergteufel Feuer unter die Augen ge—
speiet und damit das ganze Angesicht verbrannt, daß ihm das eine
Auge und die Aase weggeschworen und er drüber sterben müssen.
Kirchenbuch.
530. Der Berggeist erscheint in Roßzgestalt.
Käöhler a. a. O., Ar. 159; Br. Grimm, Deutsche Sagen, Bd. J, Ar. 2;
Wrubel a. a. O., S. 29; vgl. auch „Loci theologici historii“ oder „Theo—
logisches Exempelbuch" von Kaspar Titius (Leipzig 1684), S. 133 und
Remigü Daemonolatria, Teil II, S. 45.
Zu Annaberg war eine Grube, genannt „der Rosenkranz“,
darinnen arbeiteten zwölf Knappen. Die schwatzten miteinander
possenhaft, wollten sich gegenseitig mit dem Berggeist fürchten machen
und leugneten ihn als einen lächerlichen Popanz. Da mit einem
Mlale sahen sie eine Roßgestalt mit langem Halse und mit feurigen
Augen an der Stirne und erschraken zum Tode. Dann ward aus
der Roßgestalt die wahre Gestalt des Bergmönchs, die trat ihnen
schweigend nahe und hauchte jeden nur an. Sein Atem aber war
wie ein böses Wetter; sie sanken tot nieder von des Geistes An-
hauch, und nur einer kam wieder zu sich, gewann mit Mühe den
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