Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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daß die Frau die feurigen Gestalten der Hunde an sich empor— 
springen sah, während der Mann nichts von allem sah und ihre 
Angst und Unruhe gar nicht begreifen konnte. 
EF 537. Das Wütenheer in der Parochie Grünberg. 
Frost, Chronik von Grünberg und Umgebung, Crimmitschau 1900, S. 75. 
Ein ärmlich gekleideter Alann mit einem spitzigen Hute auf 
dem Kopfe, begleitet von einem kleinen Hunde, wanderte einst von 
Gehöft zu Gehöft. Alle Hunde im Dorfe schlossen sich ihm an. 
Laut „schreiend“, bellend, heulend, lärmend, tobend stürmte die 
Meute fort. Nach etlichen Tagen hamen die Hunde wieder zurüch, 
elend, abgezehrt, hinfällig, Krank. Wenn man viel wüsten Lärm 
hört, so heißt es heute noch: „Es klingt, als ob das „Wütenheer- 
käme.“ 
538. Der wilde Jäger zwischen Stangengrün und Hirschfeld. 
I. Gräße, Bd. I, Ar. 499. 
II. Köhler, Sagenbuch des Erzgebirges, Ar. 13. 
I. Eines Tages sind zwei Brüder, Spitzenhändler, auf der 
Straße von Stangengrün nach Hirschfeld geritten, da haben sie 
plötzlich am hellerlichten Tage auf freiem Felde das laute Hoho- 
schreien des wilden Jägers gehört, aber ihn selbst nicht gesehen; nur 
unter ihren Pferden, die sich furchtbar gebäumt, sind eine Alenge 
klleiner Dachshunde herumgelaufen, ohne daß sie jedoch einen der- 
selben hätten von den Pferden treten sehen, und plötzlich ist alles 
wieder verschwunden gewesen. 
II. Zwischen Hirschfeld und Stangengrün liegt der Terfels- 
wald. In demselben hat man mehrmals die wilde Jagd gesehen 
und gehört. Dies widerfuhr unter anderen einem Tischler, welcher 
einst des Nachts um 12 Uhr mit einem Karren durch den Wald 
fuhr. Da hörte er Pfeifen und Gebell, und darauf sah er auch 
den wilden Jäger als schwarze Gestalt zu Fuße an sich vorüber- 
gehen; derselbe führte zwei Hunde bei sich. 
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